Bärenfels nach dem Fest der Drachen (2016)

Der Wolf schüttelte den Kopf.
"Um sich zu schützen wäre ein besonderer Segen oder große Kräfte vonnöten. Mit so etwas wird hier wohl kaum jemand aufwarten können. Die einzige Möglichkeit Chagrin auf ewig zu vernichten wäre, wenn wir die Erinnerung an ihn ein für alle Mal aus aller Menschen Köpfen treiben könnten. Er bezieht seine Kraft aus der Furcht, die die Menschen vor ihm haben. Wenn ihn niemand mehr fürchten, besser noch gar nicht erst kennen würde, dann wäre er verloren."

"Na dann war es ja genau richtig mir davon zu erzählen." murmelte Salome, etwas lauter fügte sie hinzu "und die Schamanen können ihn nicht wieder bannen, weil er mittlerweile zu stark geworden ist? Welche Chance haben wir dann überhaupt? So wie du das sagst können wir nur auf ein Wunder der Götter hoffen."

Ulfúr seufzte.
"Ob ich es Dir jetzt erzähle oder nicht macht am Ende des Tages keinen Unterschied. Früher oder später hättest Du es so oder so erfahren, auf dem Fest der Drachen hast Du davon ja auch schon etwas mitbekommen. Und nur, wenn man das Problem kennt, kann man sich um Lösungen bemühen."

Dann schaute er Salome fest in die Augen.
"Es gibt für fast alles eine Lösung. Man muss sie nur finden! Wenn wir den Kopf in den Sand stecken, dann ist unser Ende unausweichlich. Wenn wir es zumindest versuchen, dann haben wir uns nichts vorzuwerfen und eventuell eine Chance."

Magdalena hatte die letzten Minuten aufmerksam zugehört. Dann richtete sie ihre Frage direkt an Ulfur:"Sag, Ulfur, kann jemand der nicht von hier ist, Chagrin nicht kennt und deshalb auch keine Angst vor ihm hat, jemand wie ich, kann so jemand euch von Nutzen sein bei der Bekämpfung dieses Monsters?"

"Du hast natürlich recht, entschuldige bitte." Salome seufzte.
"Wir können uns nicht gegen ihn schützen. Wir können uns nicht gegen ihn wehren.
Er ist ein Geist, ein magisches Wesen und von Magie verstehen die meisten von uns rein garnichts.
Es ist schwer zu verstehen welche Rolle uns in dieser Geschichte zukommt, welche Hilfe wir leisten können.
Vielleicht gibt es am Ende etwas, dass wir tun können." sie schüttelte den Kopf.
"Es ist wie im Glockenturm zu stehen und zu sehen wie das Stadttor bricht.
Du weißt es kommt etwas auf dich zu. Du weißt es wird schlimm werden und du hast keine Möglichkeit dich dagegen zu wappnen."

Der Wolf nickte.
"Ja, schwierig abzuschätzen, wie es weitergeht. Aber ich warne euch auf jeden Fall... Chagrin ist gut darin Zwietracht zu säen... lasst nicht zu, dass er euch manipuliert. Dass er euch gegeneinander aufbringt. Und wer weiß... der ein oder andere von euch hat vielleicht eine größere Rolle in der Sache, als er es bisher ahnt."

Gedankenverloren sah er kurz zu Salome.

Finja blickte zu Ti'Larasu auf. Ihr Blick verlor sich für einen Moment in deren Augen. Der Wandel zwischen dem Violett und Schwarz hielt Finja gefangen, von so nah hatte sie noch nie die Augen der Sendbotin gesehen.
Die Frage brachte sie in die Realität zurück, aber sanft, und sie fühlte sich sicher.
Was ich brauche? Ich weiß es nicht. Ich habe immer wieder Visionen, selten kann ich es kontrollieren und nicht immer ergibt es Sinn. Nur scheint es diesmal wirklich wichtig zu sein, es geht um Idena! Du hast mitbekommen dass sie verschwunden ist. Aber ich kann das, was ich gesehen habe, nicht einordnen ich weiß nicht was Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist.
Finja setzte sich auf, der Sendbotin gegenüber. Ihr Blick war nun klar, wenn auch etwas verzweifelt.
Kannst du mir helfen es zu kontrollieren? Du bist ein göttliches Wesen, diejenige die mir gezeigt hat dass man auch in der Fremde Erscheinungen seiner Götter finden kann. Vielleicht mit Ulfur zusammen es zu verstehen? Er weiß soviel über dieses Land, seine Geschichte und seine Geister. Vielleicht können wir so helfen Idena zu finden?
Weitere Gedanken, was die Vision vielleicht mit Chagrin zu tun hatte schob Finja erstmal zur Seite. Sie musste jetzt Schritt für Schritt vorgehen, sonst würde sie sich in in den Wirren der Ereignisse verlieren.

Salome hatte die Augen gesenkt und versuchte ihren Geist in der Gegenwart zu halten. Die brennende Stadt, die Schreie aus den Gassen. Nur gedämpft hörte sie Ulfúrs Worte "Chagrin ist gut darin Zwietracht zu säen... lasst nicht zu, dass er euch manipuliert. Dass er euch gegeneinander aufbringt." Salome zitterte, sie schlang ihre Arme um die Knie und verlor den Kampf gegen die Flut der Erinnerungen.
Ihre Hände, schwarz verkrustet von dem Blut der Grünhäute. Die alte Buche im Klosterhof, die die leblose Gestalt von Schwester Marlina an ihren kahlen Ästen anklagend in den Himmel reckte. Die Bilder kamen schneller und schneller. Leid, Schmerz, Elend und Tod.
Nach ein paar Augenblicken, die Salome wie eine Ewigkeit vorkamen hörte es auf. Sie sah die stumpfen Augen eines Kindes vor sich. Ein wortloser Schrei gellte ihr in den Ohren. "Du hättest mehr tun können" flüsterte eine Stimme in ihrem Innern "du hättest sie retten können!"

Ulfúr sah schnell, dass etwas nicht stimmte.
"Salome?", sagte er vorsichtig.

Er setzte sich auf die Bettkante vor Salome hin und legte seine Hand auf einen ihrer Unterarme.

"Was ist los?", fragte er.

Sie zitterte und ihr Blick ging ins Leere.

Nach ein paar Augenblicken tauchte Salome wieder aus ihren Erinnerungen auf. In ihr Blick lag etwas gehetztes als sie Ulfúr ansah und das Zittern ließ nur unmerklich nach. "Es ist egal was wir uns vornehmen. Mit Angst und Schrecken kann jeder menschliche Geist gebrochen werden.", ihre Stimme klang dünn. "Wie können wir uns gegenseitig vertrauen, wenn wir am Ende nicht einmal wissen ob wir uns selbst trauen können?"

Ulfúr sah ihr fest in die Augen.
"Wie könntest Du Männern und Frauen, die sich im Kampf auch für Dein Leben eingesetzt haben nicht vertrauen? Sieh nur auf dem Fest der Drachen, wo jeder von uns mit aller Kraft für den anderen eingestanden wäre. Wie sollte man da zweifeln? Du hast mir gegenüber den Vorteil, dass Du eine normale Frau bist, frei von den Makeln, die in den Augen vieler als nicht vertrauenswürdig gelten. Weder bist Du Magierin, noch bist Du ungläubig, Du hast viele Menschen auf dem Fest der Drachen gerettet, verarztet und ihnen geholfen. So wie jeder, mit dem Du dort die Tafel geteilt hast. Und ob Du es nun glaubst oder nicht, selbst ob Du es nun willst oder nicht - Du MUSST Dir selbst vertrauen, damit Du Deine gesamte Kraft und Dein ganzes Potenzial entfalten kannst."

Sein ernster Blick wandelte sich in ein aufmunterndes Lächeln.
"Wenn Ti'Larasu nur hier wäre... der Größte Geist... sie könnte Dich von den Zweifeln und Sorgen besser befreien als ich es je vermögen werde. Die Männer und Frauen der Motte haben Dein Vertrauen verdient. Sie werden Dich gut behandeln. Aber wenn sie Dir komisch vorkommen... wenn sie Dinge tun, die sie sonst nicht täten... wenn Du merkst, dass sie Zwist zwischen den Bewohnern der Burg streuen. Dann solltest Du Dich vorsehen. Scheue Dich nicht davor Deine Sorgen offen auszusprechen, vor allem bei Johann oder Andur solltest Du einen sicheren Hafen für Deine Bedenken haben. So wenig ich mich auch mit ihrer Denkweise anfreunden kann, so sehr sind sie doch in der Lage dazu Geschicke zu leiten und Einfluss zu nehmen."

Salome erwiederte sein Lächeln nicht. "Ich weiß, dass ich euch vertrauen sollte und muss. Aber... manchmal sind es die Menschen denen man am meisten vertraut, die sich plötzlich gegen einen wenden. Es ist eine Sache in eine Schlacht zu ziehen und eine andere einem gräßlichen Ende entgegen zusehen. Vorallem wenn man das Gefühl hat einen Ausweg zu sehen." Sie blickte hilflos auf ihre Hände hinunter. "Weißt du, wie viele Schwarzhäute ihr wertloses Leben mir verdanken? Wie viel schneller die Belagerung vielleicht durchgebrochen worden wäre, wenn wir Heiler uns geweigert hätten diesen verfluchten Kreaturen zu helfen?" Sie sah zu dem Wolf auf "ich glaube nicht, dass die Leute hier schlecht sind. Ganz im Gegenteil. Aber das habe ich von den Bewohnern Balihos und von mir auch gedacht. Ich hatte Glück, ich konnte überleben ohne mich gegen meine Freunde zu wenden, aber wie kann ich mir sicher sein, dass ich es nicht getan hätte? Davor habe ich Angst, Ulfúr."

Der Schamane schüttelte nach wie vor lächelnd den Kopf.
"Dann hast Du eben ein paar Orks heilen müssen, um Dich selber zu retten. Bei den Geistern, meinst Du, Du wärst die erste Person, die etwas getan hat, was ihren Prinzipien widerspricht um sich selbst am Leben zu erhalten? Der Selbsterhaltungstrieb ist eine der stärksten Stellfedern menschlichen Handelns. Und die Fragen danach, was gewesen wäre, wenn, die führen Dich zu nichts. Du kannst Dir noch Dein ganzes Leben lang Vorwürfe deswegen machen, aber das ändert nichts an der Vergangenheit. Wenn ihr euch geweigert hättet die Orks zu heilen... dann wärst Du jetzt nicht hier. Sie hätten Dich genau so wie so viele andere Menschen einfach getötet. Ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr habt euch anders entschieden, auch wenn es auf Kosten der Tatsache war, dass ihr diese Wesen zusammengeflickt habt. Jedes Leben, welches bei einer solchen Belagerung verschont bleibt ist so unendlich wertvoll. Schmälere Dein Leben nicht mit Schuldgefühlen wegen etwas, wegen dem Du keine haben solltest."

Dann dachte er kurz nach.
"Wie können wir uns überhaupt jemals sicher über irgendetwas sein? Vielleicht trifft mich schon morgen ein Blitz, vielleicht stolpere ich auch diese verdammten ungewohnten Treppen der Motte hinunter. Warum fragst Du Dich so sehr nach Sicherheiten? Die Sicherheit, die Du hast ist, dass Du Dich nicht gegen Deine Freunde gewendet hast. Das wird Dir niemand nehmen. Und nur das darf für den Moment zählen. Du hast es nicht getan. Alles Weitere ist erst einmal völlig unerheblich. Was man in einer verzweifelten Situation tut, so wie sie in Baliho geherrscht hat, das weiß wohl niemand. Aber man kann nur versuchen sich zu jeder Zeit so weit unter Kontrolle zu haben, als dass man solche Anflüge gar nicht erst zulässt."

Salome nickte langsam. Was Ulfúr sagte klang logisch, ob es auch ihre Erinnerungen überzeugen würde musste sich noch zeigen, aber für den Moment half es ihr ihre Gedanken wieder auf die Gegenwart zu richten. "Danke" murmelte sie und entspannte sich etwas. "Was tun wir jetzt? Warten bis Chagrin wieder zuschlägt? Und... wer ist eigentlich Johann?"

Geoffrey saß auf seinem Stuhl. 'Genug gesessen'

Nachdem er das gespräch mit Landraik geführt hatte, war er so direckt es ging zur Gaststätte gegangen. Er hatte sich zwar einmal verlaufen dennoch konnte ihm ein Junge, der keine Angst vor einem fremden Gesicht hatte, den Weg weisen.
Die Augen des Gastwirtes lasen den Brief und eine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbraun.
"Hm... Wo seit Ihr her?"
"Aus Balio, Herr"
Seine Augen weiteten sich, er nickte und steckte den Brief ein. "Nun denn, ich zeig Euch euer Zimmer"
Das Zimmer war klein aber nicht winzig, neben dem Bett hatte auch ein Tisch und Stuhl hinein gepasst, sowie ein kleines Regal.
Geoffrey bedankte sich und richtete sich im Zimmer ein, nachdem der Wirt gegangen war.
Einige Zeit lang saß er auf dem Stuhl am Tisch und Starrte auf den Kerzenleuchter.
Endlich war er angekommen, noch einiges war ungewiss, so dachte er an das Gespräch zurück und fiel ins Grübeln.

'Genug der Gedanken! Genug gesessen!' Geoffrey Stand auf, ließ seinen Wandersack und seine Habseligkeiten im Zimmer und machte sich auf nach Draußen. 'Aber wohin?' - Er hatte es so eilig gehabt hierher zu kommen, dass er nun Zeit dafür fand sich umzusehen - und das tat er auch. Er schlenderte durch die Gassen des Dorfes. Wobei eher schlenderte er die Wege entlang. Mit dem Kopfsteinpflaster in den Teilen Balios in denen er früher gelebt hatte, hatten diese Wege nicht viel zu tun. 'Ein schwacher Glanz, aber es glänzt!'
Geoffrey Blickte hoch und sah die Motte des Barons. Als er heute oben am Tor gestanden hatte, hatte er gesehen, dass es dort ein Anschlag für Bekanntmachungen gab.
Nun die Zeit in seiner Hand und bei weitem nicht mehr so angespannt wie vor ein paar stunden machte er sich auf. Erneut zur Motte, um zu sehen was hier in der Region vor sich geht oder von interesse ist.
So kam er in den Hof der Motte nachdem Johann Lechler seine Bekanntmachung aufgehangen hatte, nachdem Ulfur, Salome, Magdalena und Finja den Hof verlassen hatten und nachdem Sir Landraik die Motte mit seinem Suchtrupp verlassen hatte.

Er Stand am Bort und las, nicht schnell dafür aber mit Beharrlichkeit bis ihm ein Ruf: "Idena!" zusammzucken ließ.
Er drehte sich um und erblickte zwei Personen. Finja in den Armen von - 'wer ist das? Eine besondere Ruhe. Eine Aura der macht umgab die andere Person. Wer bei den Achten ist das?' Geoffrey hatte noch keine bekanntmachung mit der Sendbotin gemacht. Natürlich hatte er schon von ihr gehört. Viele Geschichten wurden sich in den Drachenlanden erzählt.

Ulfúr schüttelte den Kopf.
"Wir können nur hoffen, dass Seran bald wieder aufwacht... vielleicht hat er noch die eine oder andere Idee. Ich muss leider gestehen, dass wir ansonsten nur weiterhin versuchen können Chagrin erst einmal in Schach zu halten... aber wenn wir nicht bald ein Zeichen oder einen massiven Beistand der Geister bekommen, dann wird es wirklich schwierig Chagrin die Stirn zu bieten. Nichts desto trotz müssen wir es versuchen. Das bin zumindest ich euch allen schuldig. Und Johann ist ein Prediger, der ab und an hier auf Bärenfels sein Unwesen treibt. Relativ schmaler Kerl mit immer fettigen Haaren und einem sehr ungesund aussehenden Gesicht."

"Sein Unwesen treibt?" Salome musste grinsen. "Na wenn du das sagst, bin ich ja gespannt was er für ein Kerl ist."
Dann wurde sie wieder ernst. "Warum solltest du uns was schuldig sein? Du hast schon einmal geholfen Chagrin zu bannen, damit stehen wir wohl eher in deiner Schuld."

Der Schamane schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich trage eine Teilschuld daran, dass Chagrin wieder hier ist. Wir hätten das Gefäß im Meer versenken sollen und nicht irgendwo vergraben. Dieser Fehler hätte nicht passieren dürfen. Aber beim nächsten Mal werden wir ihn nicht nur bannen... darauf mein Wort."

"Mir hat mal jemand gesagt, ich solle mein Leben nicht mit Schuldgefühlen schmählern wegen etwas, wegen dem ich keine haben sollte. Ihr habt damals getan was ihr konntet. Wenn ihr das Gefäß versenkt hättet wäre es vielleicht irgendwann ans Ufer gespült worden. Du sagts doch selber, dass es müßig ist über hätte und wenns nachzudenken." Salome musterte den Wolf prüfend "Ich weiß nicht, ob das für dich auch gilt, aber mir wurde beigebracht vorsichtig zu sein, wenn ich mein Wort gebe. Ihr habt Chagrin das letzte Mal mit Mühe und Not gebannt. So wie ich das verstehe wäre es schon ein Wunder, wenn wir das wieder schaffen."

Ti'Larasu nickte langsam. Ich werde dir helfen wo ich kann. Aber ich denke wir sollten dann jetzt erst mal zu Ulfúr.
Erzähle mir doch auf dem Weg mehr über deine Fähigkeit, damit ich besser verstehe wie ich dir helfen kann.

Sie erhob sich vom Boden und bot Finja die Hand an.

Ulfúr grinste, als Salome seine eigenen Worte nutzte.
"Kluges Kind.", dachte er bei sich.

"Ja, dieses Mal haben wir es nur mit Mühe und Not geschafft. Aber wir haben es geschafft. Andur ist ein sehr mächtiger Mann, dessen Kraft aus dem Glauben her rührt. Johann kann ähnliche Dinge vollbringen. Dragodin habe ich auch schon wirken sehen. Damit haben wir drei Männer, die stark im Glauben und gut darin sind den Willen ihrer Götter in dieser Welt umzusetzen. Ganz losgelöst, was ich von den Dingen halte, die sonst stellenweise im Namen dieser Götter geschehen könnte es uns hier doch sehr helfen. Dann können wir uns vielleicht auch auf Seran verlassen. Der Elf ist verdammt mächtig in seiner Magie. Im besten Fall, auf den ich aber nicht einmal zu hoffen wage finden wir Marjana und können sie überzeugen uns zu helfen. Und wenn wir richtig Glück haben, dann hilft uns vielleicht sogar Ti'Larasu. Zugegeben, das Ritual wäre ein wildes Kuddelmuddel aus Geistlichen, Magiern, Schamanen und mächtigen Geistern, aber es könnte klappen. Wir müssen es zumindest versuchen. Vielleicht schaffen wir es auch erst einmal einen Schutzzauber über die Motte zu legen, so dass wir in Ruhe an einer Lösung des Problems arbeiten können.

Magdalena saß weiterhin auf dem Hocker und hörte Ulfur und Salome zu. Die beiden schienen so ins Gespräch vertieft daß sie Magdalena gar nicht mehr zu bemerken schienen. Hatte Ulfur überhaupt auf ihre Frage geantwortet? Aber was sollte eine einfache Magd auch ausrichten können? Sie schalt sich innerlich eine Närrin, auf so eine Idee gekommen zu sein.

Finja nahm die Hand der Sendbotin dankbar an und rappelte sich auf.
Ich weiß nicht was ich über die Visionen erzählen soll, ich weiß nicht mal ob es eine Begabung ist. Du hast ja sicher gehört was ich Andur erzählt habe, dass ich in einem Heiligtum aufgewachsen bin und dort auch ausgebildet wurde. Dort habe ich gelernt Visionen zu rufen. Nachdem ich von dort weggegangen bin habe ich mich nicht mehr damit beschäftigt. Auch hier in Amsivar hatte ich anfangs keine. Aber seit einiger Zeit, egtl seit ich dich kennengelernt habe, bekomme ich wieder Visionen. Aber ich kann es nicht kontrollieren oder die Bilder wirklich deuten.

Der Schamane sah Magdalena und Salome an.
"Wie ich vorhin schon im Garten gesagt habe. Egal wer ihr seid, egal was ihr könnt, egal was ihr tut. Ihr alle tragt eine Kraft in euch. Ihr alle besitzt Fähigkeiten, die im Kampf gegen Chagrin von Nutzen sein können. Und wenn es nur ist, dass man Verletzte versorgt. Oder dafür sorgt, dass die Lichter in der Motte nie ganz ausgehen. Chagrin liebt die Dunkelheit. Er kann sie zwar auch selber erzeugen, aber gegen tatsächliche, physische Lichtquellen kann der nicht wirklich an. In der tiefsten Schwärze ist er in seinem Element. Also. Magdalena. Wenn Du etwas tun willst, dann sorge dafür, dass die Männer und Frauen der Motte wissen, dass sie nachts zumindest eine Kerze brennen lassen sollen. Sorg dafür, dass genug Lampenöl da ist, um die Gänge auszuleuchten. Wie auch immer Du es anstellst. Und ich habe Dich im Land der Drachen auch gesehen, wie gründlich Du Dich um die Männer gekümmert hast. Unterschätze die Rolle einer Magd nicht."

"Habt Dank, Ulfúr, für deine stärkenden Worte. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um die Motte in der Nacht so hell wie möglich zu halten. Ich werde allen Bewohnern damit auf die Nerven gehen, (glaub mir das kann ich sehr gut) dass jeder darauf achtet daß genügend Kerzen und Lampen brennen.
Und ich werde auf euch achten, auf euch alle, daß ihr mir genügend trinkt und esst, damit ihr alle bei Kräften bleibt." mit diesen Worten reichte sie nochmals das Brot und den Käse an Salome und Ulfúr weiter. Ein zufriedenes Lächeln legte sich über ihr Gesicht und sie wusste, tief aus dem Bauch heraus da war ein Gefühl dass ihr sagte: Gemeinsam werden wir es schaffen.