Bärenfels nach dem Fest der Drachen (2016)

"Nein. Ja doch. In letzter Zeit... ich bin einfach ein bisschen übermüdet." Salome zupfte ertappt an ihrem zerknitterten Rock und hoffte inständig, dass sie keine Tintenflecken im Gesicht hatte: "Den Traum hatte ich die letzten Tage immer wenn ich eingeschlafen bin.
Bis heute" sie stockte kurz. Sir Owen war bei den Bewohnern der Motte hoch angesehen. Finja war mit ihm und seiner Frau gut befreundet gewesen. Aber das machte es nur um so wichtiger Gewissheit zu haben, sagte sich Salome und holte tief Luft. "Bevor ich zu dir gekommen bin habe ich von Sir Owen geträumt. Vielleicht spielt mein Verstand mir nur einen Streich und es hat nichts weiter zu bedeuten, aber ich bin mir sicher, dass er es war. Das kam mir komisch vor, wo ich Sir Owen doch noch nie getroffen habe..." und er so garnicht zu den Beschreibungen passt, die ich gehört habe, aber diesen Gedanken behielt Salome vorerst lieber für sich.

Duran war aufgestanden. Er hatte sich gewaschen und neu eingekleidet. Hungrig machte er sich auf den Weg zur Halle.

Nachdem Magdalena, in den Räumen des Barons für Ordnung gesorgt hatte, verließ sie diese um ihre Arbeiten in der Küche wieder auf zu nehmen.

Auf dem Weg zum Saal begegnete eine der Wachen dem Baron.
"Euer Hochwohlgeboren. Idena ist wieder da."

"Was sagt ihr da?"
Duran sah ihn an.
"Wo ist sie?"

Der Soldat zeigte in Richtung des Tores.
"Draußen vor dem Tor. Sie ist in Begleitung von zwei Männern. Nomaden, wie es scheint."

"Nomaden? Diese Feigen Schweine die Sie mitgenommen haben?"
Duran wurde zornig und rot im Gesicht.
"Weiß Sir Landraik Bescheid?"
Duran wartete nicht auf die Antwort und lief los.

Die Wache rief Duran hinterher:
"Sir Landraik hat mich geschickt, Hochwohlgeboren!"

Duran eilte in Richtung großer Halle. Von dort aus ging es nach draußen auf den Hof.
Er kam an vier Wachen vorbei die er aufforderte ihm zu folgen. Die vier sahen sich kurz fragend an nahmen dann den Baron in ihre Mitte und liefen mit ihm in die große Halle.

Im Hof warteten immer noch Idena und ihre beiden Begleiter. Als sie sah, dass der Baron gleich mit vier Wachen kam, wurde sie noch nervöser als sie schon war. Sie hatte geahnt, dass es Ärger geben würde. Aber das mchte es nicht besser.

"Was ist hier los!?"
Rief Duran.
Die Wachen zogen ihre Schwerter und gingen langsam auf die Fremden zu.
"Idena! Weg von denen! Bei den Göttern bin ich froh dass dir nichts passiert ist!"

Idena reagierte instinktiv und stellte sich vor Jonai und Martuf. Bereits während sie das tat, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Das war sicher nicht das, was der Baron erwartet hatte und sie missachtete wissentlich seinen Befehl. "Sire, bitte. Mir wurde kein Haar gekrümmt und ich wurde wohl behalten zurück gebracht. Bitte, haltet ein und hört Euch an, was sie und ich euch zu berichten haben!"

Weitere Soldaten waren vom Tor dazu gekommen und hatten die Fremden eingekreist.
"Halt!" Duran hob eine Hand.
"Sag mir was los ist Knappe!"

Idena holte tief Luft. Wie sollte sie das alles nur in wenige Worte fassen? "Sire, wie gesagt, mir wurde nichts getan, im Gegenteil. Man hat mich gut behandelt und ich habe viel erfahren, was ich nicht wusste und was sehr wichtig für mich ist. Dafür bin ich den Nomaden dankbar. Es war nicht richtig, mich zu entführen, das sehen sie auch ein. Aber sie haben aus Verzweiflung gehandelt und ich bitte für sie um Nachsicht. Und ich bitte Euch, Euch die ganze Geschichte anzuhören, um meiner Willen."

"Und dennoch haben sie dich entführt!"
Duran sah am Knappen vorbei auf die beiden Fremden.
Die Soldaten blieben im Angriffstellung.

"Das stimmt. Aber ich habe ihnen das verziehen. Vielleicht könnt Ihr das ja auch, wenn Ihr ihre Geschichte gehört habt."

"Ihr zwei könnt froh sein dass ich euch nicht gleich aufhängen lasse!"
Duran sah die beiden böse an.
"Folgt mir in die große Halle.
Wachen! Ihr durchsucht sie und bleibt bei uns. Sollte einer dieser beiden Ärger machen zögert keine Sekunde!"

Die Wachen fanden nichts bei den Nomaden, was als Waffe gedeutet werden konnte.
Überhaupt hatten sie erstaunlich wenig Geraffel bei sich.

Idena atmete innerlich auf. Immerhin bekamen zuerst Jonai und Martuf den Ärger ab und nicht sie. Aber sie war sich sicher, dass aufgeschoben nicht aufgehoben war.

Duran ging in die Halle und setzte sich auf seinen Platz am Kopf der Tafel.
Lauthals rief er nach Magdalena.

Einige Augenblicke später kam Magdalena in die Halle, sie hatte das lautstarke Rufen des Barons gehört, wunderte sich aber über die verärgerte Stimmlage. Vorsichtig ließ sie ihren Blick durch die Halle gleiten.
Baron Duran saß bereits am Kopf der Tafel, die Wachen hatten ihre Hände an den Waffen und behielten die 3 Personen, die vor ihm standen, in Schach. Als Magdalena an Ihnen vorbei ging, erkannte sie Idena, die Knappin des Barons. Magdalena wollte sie begrüßen, doch die angespannte Stimmung im Raum, verriet ihr daß es nicht die beste Idee wäre. Vor dem Baron stehend, den Blick geneigt sagte sie: " ihr habt gerufen, Herr? "

"Ah Magdalena. Sei so gut und bringe uns etwas zu essen und zu trinken."
Duran sah sie nicht an sondern schaute an ihr vorbei auf die zwei Fremden. Dann schickte er die Magd mit einer Handbewegung fort.
"Setzt euch! Dann fang an zu erzählen bevor ich es mir anders überlege und mit denen da so verfahre wie sie es eigentlich verdient hätten."

Finja seufzte innerlich tief, Salome schien größere Probleme zu haben also ahnte. Aber das schob sie erstmal nach hinten das würde mehr Zeit in Anspruch nehmen.
"Salome was hast du von Owen geträumt, was hast du gesehen?"

"Sire, es wäre nützlich, wenn Ulfur dabei wäre. Er kennt Chagrin und warum er meine Mutter sucht."

Magdalena verschwand und erschien nach einiger zeit wieder, mit heißem Gewürzwein, Becher für alle Anwesenden sowie mehreren Tellern mit Brot, Käse und Schinken. Sie stellte die Sachen auf den Tisch.