Die Geschehnisse um Salome, Finja, Ulfúr, Karah und Owen (Herold, Salome, Finja, Ulfúr, Karah, Johann)

Finja gab sich alle Mühe ihre Gesichtszüge so neutral wie möglich zu halten.
"Ich habe euch doch gesagt, er stellt keine Gefahr mehr dar. Zur Burg werde ich es wohl allein schaffen, aber wenn ihr mir helfen würdet die Trage fertig zu stellen und ihn darauf zu legen wäre das ein gutes Werk."

Die junge Frau, die hinter Siegesmut stand nickte.
"In Ordnung. Es soltle ohnehin jemand schauen, ob sie nicht noch einfach in Bärengfels ist. Ich würde hier bleiben und helfen. In Ordnung?"
Mit fragendem Blick wand sie sich an den, der wohl der Hauptmann der Truppe war. Dieser nickte.
"Gut, ich kann Euch dann dennoch zur Burg begleiten. Wir haben ja den gleichen Weg. Habt Ihr genug Schnüre? ich habe noch etwas in meiner Satteltasche glaube ich."

Die Gruppe klopfte sich noch einmal gegenseitig zum Abschied auf die Schulter, dann brach der größere Rest wieder auf und macht kehrt.
"Ein Stück zurück," hörte Finja den Hauptmann noch sagen, "da ist irgendwo noch so'n oller Weiler. Nachschauen schadet wohl nichts."

Finja hoffte dass Ulfur, Karah und Salome nicht ausgerechnet dort Schutz suchen würden.
"Seile habe ich nicht viele aber Leinenstreifen und dünne Äste für die Auflage." Noch während sie sprach begann sie das Holz das Karah gesammelt hatte zu sortieren sie brauchtw erst große Stücke für den Rahmen

Obwohl die Heilerin des Ordens nicht so wirkte, als hätte sie eine Solche Trage schon einmal gebaut, so war sie doch nicht gerade ungeschickt. Bereits kurze Zeit später waren beide auf dem Weg gen Burg.

Sie kamen gut voran, nur einmal blieben sie kurz stehen, weil die jung Frau meinte etwas im Unterholz gehört zu haben.
Gerade, als sie die Burg und die umliegenden Höfe durch die die letzten Bäume hindurch erahnen konnten, trug ihnen ein günstiger Wind hektisches Glockengeläut an die Ohren.

(Weiter im Bereich Bärenfels)

Ulfúr wachte ruckartig aus seiner Meditation auf. 
Er drehte sich langsam zu Karah und der Fremden um. 

Sein Blick war ungläubig.

"Marjana...", flüsterte der Schamane mehr, als dass er es laut aussprach.

In seinen Augen lag ein für Karah völlig unbekannter Ausdruck.

Die Frau zeigte den Ansatz eines Lächelns und nickte.
"Ulfúr... Hannes... es freut mich euch wiederzusehen."

Karah blickte auf als sie die ruckartige Bewegung Ulfúrs vernahm.
Doch bevor sie überhaupt fragen konnte wie es Salome ging und was er herausgefunden hatte, sah sie seinen undeutbaren Blick.
Sie legte den Kopf schief - eine Angewohnheit die sie irgendwann den Krähen abgeschaut hatte - wie als wollte sie mehrere Fragen zugleich allein durch ihren Blick stellen, aber dennoch abwartend was geschehen würde.

Der Wolf stand auf und ging langsam auf Marjana zu.
Er streckte eine Hand aus und stubste die Frau auf die Schulter. Als er tatsächlich auf Widerstand stieß schien ein Beben durch den Finger in den Schamanen zu fahren.

"ICH FASSE ES NICHT!!", brüllte dieser plötzlich und grinste breit. "Wir haben Dich gefunden! Ich meine... Du hast uns gefunden... ich meine... wir... haben uns gefunden?"

Kurz dachte er nach, dann nahm er die Frau fest in den Arm.
Nun konnte die für Karah fremde Frau sich eines tatsächlichen Lächelns nicht erwehren und erwiderte die Umarmung - wenn auch etwas weniger stürmisch als der Wolf.

Karah schaute verdutzt.
Ja diese Worte trafen wohl am besten zu.
Sie hatte irgendwie mit allem gerechnet - auch mit Ulfúrs Freude. Das diese jedoch so ausfallen würde? Nein.
Nach allem was am Morgen geschehen war, war ihr Lehrer so schweigsam und wütend gewesen, dass sie nicht geglaubt hätte eine einzelne Person hätte das wieder richten können. Nicht innerhalb von Sekunden.

Marjana löste sich aus der Umarmung, hielt den Schamanen an den Schultern und betrachtete ihn.
"Ihr seht gut aus!", sagte sie. "Also... Hannes zumindest."

Der Schamane schien fast zu erröten. Karah konnte eine deutliche Veränderung in ihrem Meister wahrnehmen.
Seine Haltung änderte sich. Wenn er sonst ab und an gerne leicht gebückt ging, so stand er nun aufrecht.
Seine Stimme, die sonst oft genug ruhig und ausgewogen war klang nun so aufgeregt wie sich ein kleiner Hund aufführte, dessen Herr gerade nach Hause gekommen war.
Die fast schon typische leichte melancholische Stimmung war aus seinen Augen gewichen und hatte Platz gemacht für absolute Euphorie.

"Na das sagt die Richtige! Bei allem was mir heilig ist... Ulfúr hat viel erzählt, aber Dich endlich persönlich zu treffen! Ich bin überwältigt.", brach es aus dem Schamanen hervor.

Karah beobachtete die Szene schweigend. Stand aber des Anstands wegen auf.
Sie versuchte zwischen den Zeilen zu lesen und die Worte die gesprochen wurden zu verstehen.
Wenn sie hätte raten müssen, wäre ihr erster Gedanke Schizophrenie gewesen, aber vielleicht ergab das alles ja irgendwann einen Sinn.
So stand sie stumm daneben und bewunderte die veränderte Gestalt die sie ihren Lehrmeister nannte.

Der Schamane drehte sich zu Karah um.
"Und das hier ist Karah! Unsere Schülerin!", sagte der Wolf strahlend.

Marjana nickte und meinte:
"Wir haben uns schon kennengelernt. Eine gute Wahl... beiderseits. Und wer ist das?"
Sie zeigte auf Salome.

Plötzlich veränderte sich der Schamane wieder.
Der Zustand schien vorüber, er war wieder genau so wie Karah kennengelernt hatte.

"Marjana, das ist Salome Reuss. Eine gute Freundin."

Die Frau nickte.
"Ihre Magie fließt frei. Ich bin beeindruckt. Hat sie es gelernt?"

Der Wolf schüttelte den Kopf.
"Das ist das Problem..."


Die Frau schaute plötzlich zu Karah.
"Was würdest Du tun?"

Karah blickte von Ulfúr zu der Frau, schaute ihr in die Augen und sagte

„Wenn wir jetzt im grauen Lager wären… würde ich Ulfúr zu Mishra bringen und ihn fragen was er in seinem Geist sieht“

Dann drehte sie sich zu Salome um, ging zu ihr und kniete sich neben sie.
 Sie strich ihr sanft eine Haarsträne aus dem Gesicht und legte erneut den Kopf schief.

„Was sie angeht…. mein Vorschlag war ihre Magie in einer Art Gefäß zu bannen um ihr so kurzfristig Erleichterung zu verschaffen. Das Gefäß… wäre….“ sie schaute zum Wolf  „… er.“

Marjana blinzelte kurz, schaute die beiden einen Moment lang entgeistert an und fragte dann:
"Seid ihr eigentlich noch ganz bei Trost?"

"Hast du eine bessere Idee?"

Marjana nickte.
"Nehmt doch ein geeigneteres Gefäß. Es gibt Substanzen die magische Energie ungemein gut aufnehmen können. Unterschiedliche Kristalle. Glasarten. Einen Menschen als Gefäß zu nutzen ist unglaublich gefährlich."

"So etwas geht?"
Karah drehte sich interessiert um.
"Aber grade Glas wirkt doch so zerbrechlich!?"

Marjana nickte.
"Der Schein trügt. Glaub mir... es gibt unterschiedlich harte Arten von Glas... und einige davon eignen sich wirklich ganz hervorragend dafür um magische Energien aufzunehmen. Wir müssen euch nur ein bisschen was davon besorgen."

Karah schaute sich um und sah nur grün.
Zweifelnd blickte sie zu Marjana.
"Und wo bekommen wir das her? Es ist ja nicht so als hätten wir viel Zeit."

Marjana schaute ernst.
"Das lass nur meine Sorge sein. Solange ihr hier unterwegs seid haltet euch von den Straßen fern. Sobald ich das Glas habe komme ich zu euch. Ich werde euch finden."

Karah nickte und schaute dann erneut auf Salome hinab.
Irgendetwas hatte Marjana an sich, dem sie nicht ganz traute. Doch Ulfúr tat es und darauf kam es an.

Sie versuchte diese Gedanken zu verdrängen und seufzte, holte einmal tief Luft und versuchte sich zu konzentrieren.
Durch die Ausflüge in die Zwischenwelt hatte sie nun das Gefühl offener für äußere Einflüsse zu sein. Ihre Wahrnehmung wurde genauer und oftmals spürte sie Dinge bevor sie sie sah. Sie wusste nicht was sie erhoffte wahrzunehmen oder auf was genau sie wartete. Aber sie konnten im Augenblick sowieso nichts anderes zu tun als hier zu bleiben und auszuharren.

Der Wolf schaute etwas verdrießlich, ließ sich aber sonst nichts anmerken. 
"Gut... dann machen wir es so. Dass Du uns findest bezweifle ich keinesfalls. Hoffentlich lässt Du Dir dieses Mal nicht wieder so viel Zeit wie beim letzten Mal als Du verschwunden bist."


Marjana hob die linke Augenbraue und sagte:
"Lieber Wolf... wann und wie lange ich weg gehe ist alleine meine Entscheidung. Aber ich weiß wie dringend es ist. Also werde ich rechtzeitig wieder da sein. 
An Karah gewandt sagte sie :
"Es hat mich gefreut Dich kennenzulernen."


Und mit diesen Worten ging sie davon. 

Karah hob den Kopf und schaute ihr hinterher.
"Ja mich auch..."
Sie schaute etwas verdrießlich zu Ulfúr und wie seine Reaktion nach dieser etwas harschen Antwort sein würde.

Salome setzte sich auf. Ohne ein „Aufwachen“ und damit einen vernünftigen Übergang zurück in diese Welt war sie einen Moment lang überfordert von der Flut an neuen Informationen aus ihrer Umgebung. Verwundert betrachtete sie die Verbände an ihren Händen und bekam so nichts von Marjana mit, die gerade außer Sichtweite verschwand.

Ulfúr schaute Marjana mit einem merkwürdigen Grinsen auf dem Gesicht hinterher.
"Wie sehr ihre Tochter doch nach ihr kommt...", raunte er und schaute dann wieder zu seiner Schülerin.

Doch der Blick traf nicht Karah sondern Salome, die plötzlich zwischen ihnen aus dem Schlaf erwacht war.
Ein leises Geräusch der Überraschung entwich dem Schamanen und er schreckte zurück.

"Bei den Geistern... Salome..."