Bärenfels nach dem Fest der Drachen (2016)

"Wat in Dreidüvelsnoamen is nen Fangpihr?" Hellmar zog eine Augenbraue hoch: "Dü meinst sicher Vampir, oder? Oaber güd, ick schall also nachts nicht buttn wesn, danke för den Tipp. Ick gleve dat was dann allet wesn. Danke"

Hellmar nickte dem Jungen zum Abschied zu und drehte sich zum gehen um, als sein Magen ärgerlich zu knurren begann.

Der Zwischenstop in der Küche viel kürzer aus als ursprünglich geplant, denn Hellmar begab sich direkt danach auf die Suche nach Sir Landraik.

Gustel blickte dem Handwerker nach.

Vampir? Was ein fürchterlicher Dialekt der hat...

"Gute Reise," rief er Hellmar hinterher.

Gerade als dieser aufbrach hörte der schon seit Stunden abnehmende Schneefall gänzlich auf und die Sonne ließ die weißen Dächer der Hütten, die zum Fuß der Motte lagen, funkeln. Ein paar halbstarke bewarfen sich unweit einer Kutscherei lautstark mit Schneebällen, während sie missbilligend von einem alten Reisigverkäufer am Straßenrand beobachtet wurde. Auf einer kleinen Straße nahe der Kutscherei kam gerade eine pausbäckige Frau mit Kopftuch und Bauchladen daher. Mit dem heißen Eisen wurde

"Wonne und Glügsehligkeit,
nirgens so billich wie hir"

auf diesen geschrieben.

Hellmar fand Sir Landraik, als er gerade dabei war Briefe für den Baron zu bearbeiten.
Es dauerte ein wenig bis Hellmar es geschafft hatte, dem Ritter sein Anliegen vorzutragen. Die Leute hier waren wirklich schwer von Begriff.

Für die Reise bekam Hellmar noch ein paar Münzen als Handgeld ausgehändigt. Alsbald hatte er seine sieben Sachen zusammengesammelt, ein paar Freunden auf Wiedersehen gesagt, holte sich in der Küche noch eine Wegzehrung und eh er sich versah, lag die Motte hinter ihm.

(Ab jetzt geht's im extra Thread weiter)

Landraik hatte ich über seine Kettenrüstung dicke Wollkleidung angelegt und stand auf dem Hof der Burg. Sein Pferd war auch schon bereit für einen Ausritt. Marodierende Orks waren in der Gegend gesichtet und Landraik zog immer wieder mit Patrouillen aus um die Straßen sicherer zu machen. Er war früh dran und wartete auf die den Trupp, den er riefen lies.

Duran saß in der großen Halle.
Er schaute auf die Berichte die er von seinen Beratern und besonders von Sir Landraik bekommen hatte.
Immer wieder stand er auf lief zum Fenster und sah hinaus und überlegte wie er welches Problem lösen könnte. Das ein oder andere mal machte er sich Notizen.
Er musste auch mit Sir Landraik über die Bewohner der Burg sprechen. Der ein oder andere Handwerker lebte jetzt schon seit Monaten auf der Burg war aber immer noch "heimatlos".

zur gleichen Zeit stand Magdalena an der Feuerstelle in der Küche. Sie kochte einen deftigen Eintopf und rührte gedankenverloren in dem großen Topf. Nun war sie schon ein paar Monate hier auf der Motte und eigentlich fühlte sie sich ganz wohl, der Baron und alle Bewohner der Motte hatten ihr nie das Gefühl gegeben hier eine Fremde zu sein und doch überkam sie zeitweise eine Traurigkeit. Dieser ewig andauernde Winter und der kalte Wind der um die Motte wehte taten ihr Übriges um das Gefühl noch zu verstärken.
Zum Glück war die Küche ein gut besuchter Raum, hier brannte immer ein Feuer, dies war bei der Holzknappheit nicht in jedem Raum erlaubt. Somit war die Küche für viele der Anlaufpunkt in der Motte um sich zu wärmen, für einen heißen Tee, ein wenig Suppe oder nur für ein offenes Ohr.

Indes klopfte es laut an der Tür des Audienzsaals des Barons.

Ein relativ junger Soldat, er zählte wohl gerade um die 16 Jahre, kam in die Küche und setzte sich auf einen freien Schemel. Er sah unendlich müde und zerschunden aus.

Ohne sich umzudrehen begann die Magd eine ihrer Schimpftiraden: "Hey du, hat man dir nicht beigebracht zu grüßen wenn man schon einfach so irgendwo reinkommt ohne zu klopfen?" Als zunächst keine Antwort kam, drehte sie sich zu dem Neuankömmling um und erschrak. Sie ging auf ihn zu . "Was ist denn mit dir passiert, du siehst ja mächtig mitgenommen aus. Komm mal näher ans Feuer." Sie holte eine Decke und legte sie dem Jungen um. Danach füllte sie eine Schüssel mit dem Eintopf und reichte sie ihm.

Der Junge nahm dankend die Schüssel entgegen, wärmte sich die kalten Glieder und antwortete:
"Weiter nichts Schlimmes, gute Frau... aber wir sind die letzte Woche fast ohne Unterbrechung geritten, um zurück zur Motte des Barons zu kommen... das schlaucht doch etwas."

"Gut, mein Junge, wie ist denn dein Name ? Wärme dich auf und iss die heiße Suppe die wird dir gut tun. Wer ist denn der Hauptmann mit dem du unterwegs warst ? Weiß er wo du zu finden bist, wenn er dich braucht ?"
Magdalena hatte keine Lust auf Ärger in ihrer Küche, da wollte sie sich lieber absichern dass der Junge auch mit Erlaubnis gegangen ist.

Der Junge aß von der Suppe und offenbar schmeckte sie ihm.
"Ich bin Frederik Maler. Unser Hauptmann ist Atyom Brucker und ja, er weiß wo ich bin."

Er war recht kurz angebunden, die Mahlzeit war gerade im Zentrum seiner Aufmerksamkeit.

"Nun, Frederik, es freut mich dass dir die Suppe schmeckt." Da er nicht sehr gesprächig war wendete sie sich wieder ihrer Arbeit zu, sie putzte das Gemüse für das Abendessen des Barons und beobachtete dabei den jungen Soldaten. Das Gesicht kam ihr nicht bekannt vor und auch der Name von ihm und der Name des Hauptmanns sagten ihr gar nichts; aber es war wohl auch zu viel verlangt. Sie konnte schließlich nicht jeden auf der Motte kennen.
"Wenn du möchtest, Frederik, und es dir deine Zeit erlaubt, dann kannst du dich da vorne auf die Bank legen um dich zu erholen." Sie deutete mit dem Finger in Richtung der großen Tischgruppe in der Küche, an dem das Gesinde heute Abend speisen wird, rundherum eine angenehm breite, doch harte Eckbank umschloss die Tische an 3 Seiten.

Frederik nickte dankbar.
"Das ist sehr nett von Dir. Gerne komme ich darauf zurück. Hoffentlich hat Artyom schon mit dem Baron sprechen können."

"Bist immer willkommen, Frederik, mein Name ist übrigens Magdalena. Leg dich ruhig hin, der Hauptmann wird schon hierher kommen wenn er mit dem Baron gesprochen hat, oder ich höre ihn rufen, dann wecke ich dich." Mit einem Lächeln blickte sie zu ihm und nickte um das Gesagte noch zu verstärken.

Frederik lächelte, wenn es auch ein sehr erschöpftes Lächeln war.
"Danke, Magdalena. Ich hoffe, der Baron lässt Artyom an einem Stück, dass er mich noch holen kann..."

"Oh, sind es so schlechte Nachrichten? "

Frederik schaute plötzlich sehr ernst.
"Kennst Du Sir Owen?"

"Ja, ich kenne ihn, aber er ist doch schon lange weg um seine Frau zu suchen. Soweit ich das weiß. Was ist denn mit ihm.?"
Ihre Stimme klang besorgt

Frederik hörte auf zu essen und schaute nun recht grimmig auf den Tisch.

"Wir haben seine Frau gefunden... tot. In einem Waldstück nahe Dreiburg."

Magdalena wurde es schwummrig. Sie musste sich setzen. "Nein, das darf doch nicht sein. Das kann nicht sein." ihr schossen die Tränen in die Augen, in sekundenschnelle schossen ihr alle Situationen wie Bilder durch den Kopf in denen sie Asdis erlebt hat. Sie stütze den Kopf in die Hände und weinte. Sie nahm um sich herum nichts mehr wahr, zu sehr war sie mit der Situation beschäftigt. "Sie war doch noch so jung", stotterte sie vor sich hin.

In diesem Moment kam Salome in die Küche. Sie hatte sich die Beine vertreten und noch die Gestalt von Hellmar am Horizont verschwinden sehen, bevor sie sich entschieden hatte für einen Happen bei Magdalena in der Küche vorbeizuschauen.
Als Salome die Magd zusammengesunken auf einer der Bänke entdeckte eilte sie sofort zu ihr. "Magdalena! Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?" Mit einem schnellen Blick in die Runde vergewisserte sie sich, dass keine unmittelbare Gefahr drohte. Eine kurze prüfende Musterung Magdalenas ergab auch nichts und so wandte Salome sich an den jungen Soldaten, der vor seiner Suppe saß und den Blick gesenkt hatte "Wisst ihr was passiert ist?"

Frederik schluckte einmal schwer.
"Wir sind von der Suche nach der Frau von Sir Owen zurückgekehrt. Wir haben sie tot in einem Waldstück aufgefunden... Asdis wird nie wieder nach Hause zurückkehren."

Er schaute zu Magdalena.
"Scheinbar kannte Magdalena sie recht gut."

Magdalena sprach mit belegter Stimme: "Nun, ich habe Asdis auf dem Fest der Drachen vor ein paar Jahren kennengelernt. Persönlich kannte ich sie nicht so gut, hatten wir doch beide durch unsere Arbeit unseren Herren gegenüber nicht viel Zeit. Sie war immer höflich und nett zu mir und, junger Mann - dabei sah sie Frederik an - es wird immer Menschen in deinem Leben geben die einem schon mit der ersten Begegnung wichtig werden, weil sie soviel Sonne in dein Herz bringen. Vergiß das nie. Und Asdis ist, sie schluckte, nein war so ein Mensch in meinem Leben."
Sie wischte sich die Tränen weg, und atmete tief durch. "Salome, schön daß du da bist, Magdalena versuche zu lächeln, setz dich ich gebe dir eine schöne, heiße Suppe. ".
Magdalena stand auf und holte eine Schüssel mit Eintopf und stellte sie auf den Tisch.

Salome setzte sich und sah etwas unsicher von dem jungen Soldaten zu Magdalena. Sie kannte sowohl Sir Owen als auch seine Frau Asdis nur aus Erzählungen. Die beiden hatten offenbar eine wichtige Rolle auf der Motte gespielt, aber für Salome bedeutete Asdis Tod nur, dass sich die Stimmung auf der Burg wohl noch weiter verschlechtern würde. Unbehaglich sah sie sich nach einem Weg um gleich wieder aus der Küche zu verschwinden ohne unhöflich zu wirken. "Es tut mir Leid, dass zu hören. Wissen die anderen schon Bescheid?"