Der Krieg gegen die Orks

Seran lachte kurz und setzte sich wieder aufrecht auf die Kiste.
"Sie war unkonzentriert, hat sich mehrmals an den Unterleib gefasst und ist jetzt mit blassem Gesicht raus gerannt, weil sie frische Luft braucht."
Seran senkte seinen Kopf ein wenig und hob fragend die Augenbrauen.
"Dafür solltest du doch jetzt Frau genug sein?"
Er blickte kurz leicht grinsend zu Ulfur.
"Und Nein, dass würde ich auch nicht vermuten... ich rede eher von dem was mit jedem Mondlauf aufs neue wiederkehrt."

Idena runzelte die Stirn. Ihrer Meinung nach übeschätzen die Männer das Ganze etwas. "Für mich sieht das eher nach einer Magenverstimmung oder einer Lebensmittelvergiftung aus. Und mit so was ist nicht zu spaßen."

Ulfúr grinste ebenfalls, als Idena anfing sich ernste Sorgen zu machen.

"Erst einmal... gegessen hat sie, so wie ich das mitbekommen habe, schon länger nichts... eine Lebensmittelvergiftung halte ich für unwahrscheinlich. Und ob sie in ihrer Mensis ist... das geht mich nichts an und interessieren tut es mich erst recht nicht."

"Meine Nase sagt mir etwas anderes...", sagte er, legte den Kopf schief und blickte nachdenklich ins Leere.
"Es gibt halt Frauen, welche damit mal mehr und mal weniger Probleme haben..."
Seran blickte nun wieder Idena an.
"Aber ich glaube wir wollen uns jetzt nicht über die Unabkömmlichkeiten von Frauen unterhalten?"

Idena glaubt kein Wort. Doch sie sagte nichts mehr.

Ulfúr zuckte die Schulter.

"Also... so blass wie sie war schien sie sich eher vor irgendetwas erschrocken zu haben. Als hätte sie etwas gesehen, was sie nicht sehen wollte oder was sie nicht erwartet hätte. Aber wie gesagt... das hilft uns ja gerade nicht wirklich weiter."

Er sah sich Durans Gesicht etwas näher an.

"Wenn wir ihm einen Verband verpassen, der über die Nase verläuft, dabei aber die Nasenlöcher und die Augen freilässt... dann sieht man, ob er aufwacht und atmen sollte er dann auch noch können... und wenn nicht, dann brauchen wir uns über das Aufwachen auf jeden Fall auch keine Gedanken mehr zu machen."

Bei den letzten Worten grinste er wieder breit und hob vorsichtshalber schon einmal beschwichtigend die Hände.

"Und bevor man mir gleich wieder an den Hals geht - das war nicht mein Ernst."

Seran lehnte sich etwas zurück und stützte sich mit beiden Händen an den hinteren Ecken der Kiste ab.
"Ich würde mit den nicht ernst gemeinten Sachen vorsichtig sein.", erwiderte Seran leicht abfällig: "Ich glaube seine Knappe ist nicht in der Stimmung für irgendwelche Scherze."

DEr Anflug eines Lächelns huschte kurz über Idenas Gesicht. Das hatte der Elf gut erkannt. Und wenn er so weiter machte, würde er selber noch merken, wie wenig sie zu Späßen aufgelegt war.

Ulfúr nickte.

Dann schaute er sich um. Finja hatte ihre Utensilien im Zelt liegen lassen und nun betrachtete der Schamane etwas nachdenklich einen Verband.
Er rollte ihn ein wenig auf.

"Halt mal einen Finger hier auf das Ende, sei so gut.", sagte er in Richtung der Knappen.

"Ich könnte auch eine Methode der Tarnung anbieten ohne in in irgendetwas einwickeln zu müssen...", warf Seran in den Raum.

"Wofür?", fragte sie ohne sich zu rühren. Ihr war es lieber, Finja würde die Vorbereitungen für die Reise übernehmen.

Ulfúr schaute kurz mit einem nicht zu deutenden Gesichtsausdruck zur Knappen hinüber, bevor er sich an Seran wandte.
"Wie denn?"

"Mit einer Illusion... dann würde ihn definitiv niemand erkennen..."

Finja stand wenige Meter neben dem Zelt und konnte das Gespräch gerade noch so mitanhören.

Sie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
Sollte Seran tatsächlich glauben was er da erzählte?
Es war schlicht unmöglich, der Elb hatte sehr genau bemerkt was passiert war. Was versuchte er da gerade?

Die nächsten Worte Serans verschlugen ihr allerdings den Atem.

Ulfúr zuckte die Schultern.
"Wenn Du sowas kannst, umso besser. Dann solltest Du Dich da vielleicht eher austoben, bevor wir ihn in irgendeiner Form "verkleiden". Wie sicher ist diese Illusion denn? Kann jemand sie durchschauen?"

Er war interessiert... wie würde der Elf seinen Zauber weben?
Das wollte er sich genauer ansehen.

Idena klappte die Kinnl<de nach unten. "Eine Illusion? Magie? Seid ihr verrückt geworden?"

"Verrückt in welcher Hinsicht?", fragte Seran lachend.
"Dass ich einen Vorschlag mache, mit welchem selbst ihr ihn nicht im entferntesten erkennen würdet?"
Dann wendete er sich Ulfur zu.
"Es gibt immer jemanden der mächtiger ist und keine Illusion ist undurchschaubar. Nichtsdestotrotz halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass uns so jemand einfach über den Weg läuft..."

Der Schamane machte eine abwiegende Bewegung mit den Händen.

"Nun ja... nach den Ereignissen der letzten Zeit halte ich nichts mehr für unmöglich... wer weiß, was Chagrin ausheckt, während wir uns hier besprechen."

Es war ein Flug durch eine kalte klare Nacht. Duran atmete tief ein und flog noch eine Runde über die kleine weit entfernte Stadt. "Schön" dachte er sich. Er sah kurz nach hinten dann wieder nach vorne. Bevor er reagieren konnte prallte er mit einem Schwarm kleiner Vögel zusammen. Einer dieser kleinen Federbälle flog ihm in den Mund. Duran fing an zu Husten. Er versuchte den Vogel auszuspucken doch es gelang ihm nicht. Sein Husten wurde schlimmer. Er bekam fast keine Luft mehr und auf einmal konnte er sich nicht mehr in der Luft halten. Ohne Bremsen zu können stürzte er weiter. Er versuchte sich zu fangen und dabei den Vogel los zu werden aber es gelang ihm nicht.
Wie ein Stein ging es Richtung Boden.
Kurz bevor er aufschlug spuckte er den Vogel aus.
Er atmete tief ein und öffnete die Augen.
Wo genau war er?

"Nein, nein, nein, keine Magie. Nicht hier in Amsivar und erst recht nicht am Baron!" Idena musste sich sehr beherrschen, dass sie sich nicht einen von beiden oder beide gleichzeitg packte, um sie einmal kräftig zu schütteln. Wie kamen sie auf solche absurden Ideen? Wussten sie nicht, wo sie waren? Sie tobte fast und wunderte sich gleichzeitig. So kannte sie sich gar nicht.

Dann hörte se etwas und drehte sich um.

Ulfúr hörte Duran einatmen und sah nach unten.
Ihm entwich ein leises:
"Oh..."

Dann stand er auf und machte ein paar Schritte zurück.

Idena war mit wenigen Schritten am Bett des Barons. "Sire?"

Ein Gesicht erschien in Durans Blickfeld.
"Idena?"

Sie kniete neben dem Bett nieder. "Den Göttern sei Dank. Ihr seid wach!" Sie wandte sich an Ulfur und Seran, "Einer von euch holt Finja, sofort!" Dann wandte sie sich wieder an den Baron. "Fühlt Ihr Euch besser?"

Ulfúr nickte kurz und ging dann aus dem Zelt, um sich nach Finja umzusehen.
Ohne sie zusammen mit dem Baron in einem Zelt zu sein war ihm doch etwas zu riskant im Moment.