Der Krieg gegen die Orks

"Wieso, damit ich nicht wieder von euch umgerannt werde?", fragte Lenz etwas belustigt, er konnte sich aus der Warnung Idenas keinen Reim machen. "Um das zu vermeiden könntet ihr euch auch einfach etwas farbenfroheres anziehen, aber das wäre der Situation wohl nicht angemessen, nicht wahr." Der Marketender war nun wieder etwas ernster geworden. Er konnte nicht einschätzen, wie die Knappe die momentane Situation im Lager und der Belagerung beurteilte und überlegte deshalb genau, was er zu ihr sagen könnte. Sie schien dem Baron und Amsivar treu ergeben, aber in den wenigen Situationen, in denen der Schankwirt mit ihr zu tun hatte, machte sie ebenfalls den Eindruck, nicht zu dumm zu sein, um nicht zu erkennen, wie desolat es teilweise im Lager zu ging. Und wirklich fanatisch wirkte sie ebenfalls nicht, als dass sie ihn für diese kritische Andeutung irgendwo anschwärzen wollen würde.

Idena wirkte alles andere belusitgt. "Ich meine es ernst. Dies ist kein Platz für Zivilisten. Vor allem heute Nach nicht."

Lenz runzelte die Stirn, natürlich war der Krieg gefährlich, aber er hatte sich trotz allem immer recht sicher im Lager gefühlt. "Hmm besteht etwa die Gefahr eines Ausfalls dieser abscheulichen Kreaturen? Oder kommen noch mehr von denen über's Meer?"

Owen sah Landraik kurz an und sagte dann:
"Ich muss zugeben, dass ich Sire Landraiks Bedenken durchaus teile. Solltest Du Dich wirklich dieser Gefahr aussetzen?"

Einen Moment rang Idena mit sich. Dann senkte sie ihre Stimme zu einem Flüstern: "Ich kann euch nicht viel sagen. Aber heute Nacht wird sich alles entscheiden, und wenn es schief geht, würde ich nicht hier sein wollen. Zumindest wenn ich Zivilist wäre."

Lenz bemerkte, wie ihm kurz der Mund offen stand und klappte ihn wieder zu. Das waren eindeutige Worte. Würden die amsivarischen Belagerer heute einen Angriff starten, nach diesen Worten war es wohl das, was man als 'offenes Geheimnis' bezeichnen würde. Nun rang der Marketender kurz selbst mit esich. "Danke für diese Information.", gestand er nach wenigen Augenblicken und verspürte plötzlich eine eigenartige Verbundenheit mit der Knappe, die sonst nur jemand verspüren mochte, der die Erkenntnis hatte, jemand anderes Unrecht getan zu haben. "Wisst ihr denn, wo ich hin gehen könnte?"

"Es gibt hier in der Gegend mehrere große Bauernhöfe, die Baliho fürher mit Narhung versorgten und recht versteckt liegen. Ich wurde selbst zu einem dieser Höfe geschickt, als die Orks Baliho angriffen. Wenn ihr die Bauern bezahlt, nehmen sie Euch bestimmt auf. Und wenn es nur für eine Nacht ist."

"Dann müsste ich meinen ganzen Kram ja hier lassen, das kann ich nicht." Allerdings hatte die Knappe die Furcht in Lenz geweckt und ihm schien die vorrübergehende Flucht zu einem der naheliegenden Höfe absolut einleuchtend. Der Marketender war hin und hergerissen.

Die Knappe zuckte mit den Schultern. "Es ist Eure Entscheidung. Ich muss jetzt zum Baron."

Der Schankwirt nickte. "Vergesst nicht, den Baron von mir zu grüßen."

Idena nickte zurück. "Das werde ich nicht", sagte sie, dann lief sie davon.

Der Weinkontor blickte kurz der dunklen Gestalt hinterher, dann versank er wieder ins Grübeln. Sollte er wirklich heute Nacht losziehen, dann würde er morgen nichts mehr an Waren haben, die er noch verkaufen könnte, soviel war sicher. Und da Idena ihm dies im Vertrauen gesagt hatte, würde es auch höchst verdächtig, wenn er nun anfänge, seinen Wagen zu packen. Dann müsste er den umherlaufenden Soldaten Rede und Antwort stehen und das wollte er um jeden Preis vermeiden. Allerdings, wenn er der Knappe Glauben schenken sollte, dann war sein Leben momentan tatsächlich in Gefahr und was nützten einem die tollsten Waren und Berge von Münzen, wenn man Tod oder schlimmer noch, in orkischer Gefangenschaft war? Der Schankwirt hätte natürlich jemanden bezahlen können, auf seine Waren im Lager für eine Nacht aufpassen zu können, allerdings musste dies eine vertrauensvolle Person sein, die heute Abend sicherlich keinen Dienst verrichten würde. Sein ehemaliger Kutscher könnte dies übernehmen. Der Kneipier spürte ein wenig Hoffnung in sich aufkeimen, ja, das könnte klappen. Er ging Richtung der Ställe, wo auch einige der Wägen standen, zumindest wusste er, dass sein Kutscher dort sein Lager hatte, auch wenn er ihn seit ihrer Ankunft hier erst einmal kurz gesehen hatte.

Andur erreichte das Zelt das man seiner Verlobten zur Verfügung gestellt hatte. 

'Lilian,  seid ihr da? ' sprach er. 
' Ich habe Neuigkeiten für euch. '

'Ja, kommt herein.'

Als Andur das Zelt betrat sah er Lilian an einem Tisch sitzen.

'Ich schreibe meinem Vater, er soll wissen, dass es mir noch immer gut geht. Außerdem soll er Waffen und Gold zur Unterstützung des Barons von meinem Vermögen bereitstellen und sie hierher schicken, die Zustände sind katastrophal.' sagte Lilian und blickte Andur mit einem Lächeln auf den Lippen an.

'Nun zu den Neuigkeiten, sind sie gut oder schlecht? Wollt ihr mich auf die kupferne Insel mitnehmen?'

Andur blieb stehen und lächelte. 

'Lasst lieber dem Baron einen Brief da,  das ihr etwas schicken wollt.'

Er hob das Schriftstück hoch und zeigte es ihr. 

'Eine Kutsche und drei Wachen für euch zurück in die Hauptstadt, überzeugt die Händlergilde das es Göttergefällig ist dem Baron ihre Unterstützung zu versichern und leistet einen großen Teil an diesem Krieg oder ihr geht mit mir auf diese Insel und müsst euch jedes einzelne Wort überlegen was ihr sagt,  um die Zusammenarbeit zwischen Kupfer und dem Triumvirat nicht zu stören und euch mit Dingen beschäftigen von denen selbst die besten Gelehrten Kopfschmerzen bekommen.' 

Andur schaute zu seiner Verlobten und lächelte freundlich. 
'Ich hoffe ihr wählt den sicheren Weg. '

"Ja ich werde gehen!! Meine Entscheidung steht!"
Duran blickte die beiden nacheinander an.
"Ich werde dieses kleine Komando leiten. Wir werden durch den Geheimgang gehen dann zum Tor laufen und dieses öffnen. Zwischendurch erschlagen wir noch ein paar Orks.
Natürlich kann das ganze nach hinten losgehen aber wir müssen es wagen."

"Nun gut mein Baron ... Wie ihr es wünscht, ich werde mich dann vorbereiten." sprach Landraik und verneigte sich kurz und ging zu seinem Zelt.

Er blickte kurz seine Rüstung an, seufzte und zog den Gambeson an. Schnallte sich seinen Schwert und hängte sich seinen Köcher mit Pfeilen um. Zog seine Gugel über den Kopf, nahm seinen Bogen und machte sich auf den Weg zurück zu Burans Zelt.

Nun in völlig dunkel und atypisch gekleidet, erkannte ihn kaum einer der Soldaten. Manche blickte sogar sehr neugierig, wer sich dort ging.

Idena war derweil wieder zurück zum Zelt des Barons gelangt. Sie trat ein.

"Idena!
Schnell und ordentlich umgezogen. Sehr gut."
Duran musterte seinen Knappen.
"Idena. Schau dir mal bitte dieses Plan an und sag mir wie würdest du vom Geheimgang zum Tor gehen?"

Svea konnte vom Schiff aus sehen, wie der Nebel, welcher sich um sie herum auftat, ans Ufer kroch. Langsam aber sicher hüllte er die Sandbank, vor welcher das Schiff lag, in leisen Dunst.
Die Sicht war deutlich erschwert, aber etwas stimmte nicht so recht.

Svea würde bald bemerken, dass der Nebel am Ufer entlangzüngelte, hier und da die ersten fünf bis zehn Meter des Strandes einnahm, dann aber nicht weiter vordrang.
Fast, als würde er auf eine unsichtbare Wand treffen.

Owen seufzte innerlich.
"Ach Duran... Du meinst es so gut, aber wenn Dir was passiert, dann hätten wir mehr verloren als nur einen Baron."

Dann riss er sich zusammen.
"Ich unterstütze Deinen Plan, mit vorne dabei zu sein. So ungern ich es auch sage: Einer muss es ja machen. Und wenn die Männer sich in der Hinsicht nicht auf ihre Heerführer aus Astranat verlassen können, dann solltest wenigstens Du ihnen Kraft geben."

Das sagte er noch, bevor er sich verneigte, das Zelt seines Lehensherren verließ und das Seine betrat.
Er zog sich rasch um.
Kein Schwarz, schwarz ist selbst bei Nacht zu auffällig.
Er bevorzugte dunkles Braun, Grün, Grau. Farben, die auch in der Natur vorkamen.
Ein Mundtuch und eine Gugel verhüllten seinen Kopf und sein Gesicht.
Ein einfaches Hemd und eine Nordmannshose bedeckten den Rest seines Körpers.
Schmuck trug er nicht, die Reflektionen eventuellen Mondlichts hätten ihn verraten können.

Er kniete sich auf den Boden und schaute zu dem improvisierten Schrein, der in einer Ecke seines Zeltes seinen festen Platz gefunden hatte.
"Ihr Achte, lasst unsere Schritte schnell, unsere Waffen leise und unsere Herzen stark sein für diese Aufgabe."
Innerlich betete er noch ein wenig weiter und stand dann auf, um sich wieder zu Duran aufzumachen.

Es dauerte eine Weile bis Idena auf der Karte das sah, was sie als Baliho kannte. "Wenn alles noch so steht, wie es war, als ich Baliho verließ, sollten wir einen kleinen Umweg von hier"... Idena zeigte auf die Stelle, an der der Geheimgang enden sollte und zog mit dem Finger einen Bogen nach rechts, zu einer Straße, an der mehrere Häuser und ein paar Bäume standen. ".. nach hier gehen. So vermeiden wir den Weg über den offenen Marktplatz und können bei den Häusern und Bäumen Deckung suchen. Das wäre zumindest mein Vorschlag."

Svea schaute sehr krietisch dem Land entgegen.
Sie wollte doch helfen. Sie kniete sich nuh hin und rief ihre Götter um Rat. Denn sie hatte das Gefühl der weg nach amsivar war ihr versperrt.

Duran sah sich die Karte an. Dann nickte er seinem Kappen zu.
"Gut gemacht! So sollte es etwas werden. Jetzt nimm dir noch etwas zu essen und etwas zu trinken und ruh dich aus."
Duran ging zum Zelteingang und sah nach draußen.
Es wird Zeit. Dachte er sich.
Duran gab einige Befehle an einen seiner Soldaten weiter. Dieser hatte die Aufgabe die Landung der Verbündeten vorzubereiten.

Sie schaute ihrem Verlobten tief in die Augen.

'Ich denke ich werde ins Astranat mehr gebraucht. Außerdem hättet ihr Euch nicht um die Kutsche gekümmert, wenn Ihr wolltet, dass ich Euch begleite.'
Lilian lächelte mild.
'Ob es wirklich sicherer ist die Händlergilde davon zu überzeugen ihr Geld auszugeben? Nun es ist nicht die richtige Zeit zum spaßen, ich schicke den Brief an meinen Vater, schreibe dem Baron eine Nachricht in der ich von den ersten Wagenladungen von mir berichte und dass ich dafür sorgen werde, dass die Händlergilde den Baron unterstützt. Wie lange habe ich Zeit dafür? Wann geht meine Reise nach Astranat los?'