Die Geschehnisse um Salome, Finja, Ulfúr, Karah und Owen (Herold, Salome, Finja, Ulfúr, Karah, Johann)

„Ich glaube…..“ fing Karah leise an „das war heute einfach zu viel auf einmal….“
Sie wischte sich erneut über das Gesicht und schalt sich selbst als ein törichtes Kind.
„Vielen Dank für deine Worte, vielleicht verstehe ich sie morgen ein wenig mehr.“

Das bedrückende Gefühl in ihr blieb, aber die offenen Worte des Wolfes hatten ihr gut getan.

Salome lächelte und nickte, "eine ehrliche Antwort.
Und wie willst du Salome helfen? Indem du sie in ein Kloster gehen lässt? Von einer Glaubensgemeinschaft, die sie sowieso schon von der Inquisition suchen lässt?"

Ulfúr nickte.
"Beruhige Dich, Kleine Krähe. Du hast keinen Grund für Trauer. Wir sollten uns zu den Anderen begeben und uns mit ihnen zusammen freuen... dann kann ich Dir auch Finja vorstellen. Eine liebe Freundin."

Mit einem warmen Lächeln und einem Nicken in Richtung des Verletzten drehte er sich zum gehen.

Sie lächelte matt. "Ja das sollten wir tun".

Als Ulfúr sich umdrehte hielt sie ihn noch kurz am Arm zurück.
"Du... es tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so... aufgewühlt."

"Ich will Salome helfen ihren Weg zu finden, ihre Entscheidungen treffen kann ich nicht. Aber um Entscheidungen treffen zu können braucht man Wissen."

Für Finja war das Gespräch unglaublich verstörend. Sie war hin und hergerissen. Wer saß ihr da gegenüber, war es einer der Götter Amsivars oder war es eine neue List von Chagrin. Aber hätte Chagrin die Macht gehabt, Owen so zu helfen? Ihr Kopf schwirrte, Gedankenfetzen und Geschichtsteile blitzen auf verschwanden wieder. Finja war misstrauisch, aber sie spürte keine Arglist, keine Täuschung. Eher fühlte sie sich wie auf dem Prüfstand.

Der Wolf drehte sich zu ihr um und lächelte.
"Kein Grund sich zu entschuldigen. Wir sind immer noch Menschen. Auch wenn es manchmal schwerfällt das zu akzeptieren."

Er knuffte sie kurz am Arm und deutete ihr an vorzugehen.

Diesmal schien Salome nicht mit Finjas Antwort zufrieden zu sein, "und du meinst Salome hat das nötige Wissen? Das sie weiß, was sie dort erwartet?"

Karah schmunzelte und ging dann voraus auf die beiden Frauen zu.

Wie machte er das nur? Bei den ganzen Ereignissen so ruhig zu bleiben? Sie würde ihn irgendwann danach fragen, doch nicht mehr heute.

"Nein, sie hofft dort Wissen zu finden um zu verstehen was du oder die Achte von ihr möchten. Und sie sucht Schutz, in ihrem verunsicherten Zustand sieht sie sich als Gefahr für sich und andere. Sie versucht nur das Richtige zu tun und trifft vielleicht aus Unwissenheit falsche Entscheidungen. Ich hatte dich um einen Hinweis gebeten."

Salome wirkte nachdenklich. "Ich werde sie wohl nicht aufhalten können." murmelte sie zu sich selbst.
Dann sah sie Karah und Ulfúr entgegen "Wir bekommen Besuch."

Finjas Aufforderung überging sie wie beim ersten Mal als hätte sie sie garnicht gehört.

Bevor Finja in die Richtung sah in die Salome blickte fragte sie "Warum willst du sie aufhalten?" Dann sah sie Ulfur und Karah entgegen und wusste nicht ob sie sich darüber freue sollte oder sich grämen dass die beiden gerade jetzt auftauchten. Wiedereinmal schien es als würde ihr eine Antwort wie Sand durch die Finger rinnen und mit dem Wind davongetragen werden.

Doch antworte Salome Finja "Ich habe meine Gründe keinem dieser Ordensleuten zu trauen und spätestens wenn sie mich entdecken werden sie ihre freundlichen Masken fallen lassen." die Worte waren so leise, dass die Heilerin sich nicht sicher sein konnten ob sie sie wirklich gehört hatte.

So leise die Worte gesprochen waren umso lauter hallten sie in ihrem Kopf wieder. Und wieder begannen ihre Gedanken zu rasen. Sie könnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.sollte sie sich so täuschen? Hatte sie sich wirklich so von Chagrin hinters Licht führen lassen. Könnte er sich wirklich so verstellen? Oder war es etwas anderes was es in den Augen der Ordensleute nicht geben dürfte, das aber nicht durch und durch böse war. Die nächste Frage dachte Finja mehr als dass sie sie aussprach "Warum?"

Die Antwort kam nicht in Form von Worten.
Finjas Augen wurden von helle Flammen geblendet, sie spürte eine unbeschreibliche Hitze und eine Welle von Hass und dem Gefühl verraten worden zu sein überschwemmten ihren Geist.
Doch noch bevor sie auch nur einen Laut von sich geben konnte, war sie wieder zurück am dunklen Waldrand und spürte den Blick der dunklen Augen auf sich ruhen.

Was sollte sie nur machen? Wer oder was saß ihr da gegenüber? Ratlos und auch hilflos sah sie in die dunklen unergründlichen Augen ihres Gegenübers. " Wie kann ich helfen ohne zu wissen wen ich in Gefahr bringe und worauf ich mich einlasse? Wie kann ich Salome einen Rat geben wenn ich nicht weiß in welcher Richtung ihr die größere Gefahr droht." Während sie das dachte sah sie hilfesuchend von Salome zu Ulfur und Karah.

Karah lief vor Ulúr her zu den anderen. Eigendlich war sie hundemüde, aber sie wollte nach allem was passiert ist nicht so unhöflich sein und sich einfach schlafen legen. Außerdem hatte sie die beiden Frauen noch gar nicht begrüßt, geschweige denn sich vorgestellt.  Also ging sie direkt auf daszu Lager und stellte fest, dass die beiden ins Gespräch vertieft waren. Sie räusperte sich kurz und fragte „Störe ich?“

Salome löste ihren Blick von Finja und sah zu Karah auf.
Sie schien ganz zufrieden mit der Unterbrechung zu sein und schüttelte leicht den Kopf.
Die Schreiberin verhielt sich merkbar anders als in den Drachenlanden, wo sie und die Schamanenschülerin sich kurz begegnet waren.
Sie wirkte entspannter, was durch den starken Kontrast zu Finja noch hervorgehoben wurde.

Ulfúr, der hinter Karah ebenfalls an die zwei Frauen herangetreten war, sah Salome verwundert an.
"Salome, ist alles in Ordnung?"

Salomes Blick wanderte von Karah weiter zum Wolf. Sie runzelte leicht die Stirn als versuchte sie sich an etwas zu erinnern
und wandte dann den Blick schnell wieder ab, fast schien es als befüchte sie, der Schamane könnte mehr in ihren Augen lesen.
"Alles ist ein sehr dehnbarer Begriff... Ulfúr.", sie zögerte und sprach den Namen dann, als wäre er ihr vollkommen fremd.

Finja reagierte nur geistesabwesend auf Karahs Ansprache und erst als Ulfur Salome ansprach reagierte sie etwas deutlicher. Mehr als ein verwirrter, Hilfesuchenden Blick war es nicht.

Ulfúr sah Salome weiter an.
Irgendetwas war hier faul.

Er machte einen Schritt vorwärts, beugte sich ein wenig nach vorne und sah der Frau wieder in die Augen.
Schwarz. Wie die Nacht, die sie umgab.

Sein Blick wanderte zu Finja.
Sie schaute ihn an, ihre Augen weit und um Hilfe bittend.

Doch der Wolf begann nur zu grinsen und setzte sich vor Salome in den Schneidersitz.
"Spannend! Wer bist Du?"

Salome wirkte irritiert "Wirklich? Wortwörtlich die gleiche Frage? Na, so wird das schnell langweilig werden!"
Allerdings wirkte sie keineswegs gelangweilt, sie wich Ulfúrs Blick jetzt nicht mehr aus und betrachtete den Wolf mindestens ebenso interessiert wie er sie.

Karah verfolgte die Szene ein wenig irritiert.
Sie hatte Salomé kurz in den Drachenlanden kennengelernt, war sich aber sicher, das Ulfúr und sie sich bereits kannten.
Sie setzte sich neben Finja "Weist du was genau hier vor sich geht?"

Ulfúrs Grinsen wurde breiter.
"Weißt Du... ich bin auch schon von so manchem Geist besessen gewesen. Von daher dachte ich mir, dass ich lieber erstmal frage. Wenn Dich das stört, dann tut mir das leid. Hast Du einen Namen?"

Jetzt lächelte Salome auch "Wie höflich von dir. Nein, eigentlich stört es mich nicht. Einen Namen..."
Sie überlegte kurz "du kannst mich Mia nennen."