Bärenfels, Motte des Ritters

"Ich meinte eure Vision zum über euch reden. Es ist vollkommen egal was in Weltenwacht passiert ist mit ihm, wir haben dadurch viel mehr Aufgaben als irgendwem klar ist. Es gibt keine Ruhe jetzt oder geeignete Plätze, wir müssen nun noch mehr aufpassen, denn sobald nur ein Anzeichen von diesem Etwas in der Drachenwelt oder hier in Amsivar zu finden ist müssen wir schon bereit sein. Irgendwie schaffen es solche Dinge immer mit durch das Portal und dann wird es immer schlimmer. "

Andur schüttelte den Kopf die Chaos Kreaturen die vor ein paar Jahren aufgetaucht waren beim Eröffnungs Ritual waren der Beweis.

Andurs Engstirnigkeit machte Finja im ersten Moment sprachlos. Sie atmete tief durch und sammelte sich bevor sie antwortete. 
"Andur ich verstehe eure Sorge und ich teile eure Meinung dass höchste Vorsicht und Wachsamkeit geboten ist. Aber ich bitte euch, bei aller Dringlichkeit, überstürzte voreilige Taten nutzen nichts. Bevor ihr Wolfgrad bedrängt, setzt euch mit Bruder Gregor Schattenbanner in Verbindung oder mit der Priesterschaft der Sturmbrecher. Vielleicht könnt ihr auch ein Treffen arrangieren. Ich werde in der Zwischenzeit mit Wolfgrad sprechen, vorrangig wegen der Vision die Duran betrifft. Wenn ihr wollt werde ich versuchen nochmal mit ihm über die Geschehnisse in Weltenwacht zu sprechen."

Wolfgard stapfte an Johann, der recht langsam unterwegs war, vorbei.
"Ihr warnt mich aber vor," wand sich dieser an den Krieger,
"wenn ihr vorhabt ernst zu machen mit Meister Barax?Ich würde mich ungern nach einem neuen Herren umschauen müssen."
Andur als auch Wolfgard waren beide mit starkem Temperament beseelt,
sodass Johann davon ausging, sie müssten sich nur einmal austoben.

Nach dem Gespräch mit Andur war Finja auf die Motte zurückgekehrt hatte ihr Pferd abgeholt und war nachhause geritten.
Am nächsten Tag schon war Duran mit kleinem Gefolge zu einem Treffen mit den Sturmbrecher und anderen Vertretern aus dem Lager der Sendbotin aufgebrochen. Rondrian und sie waren auf Bärenfels geblieben da Rondrian die Ausbildung weiterführen musste. Es durfte keinen Tag Unterbrechung geben. 
Nun wartete sie gespannt auf die Rückkehr der Abordnung.

als die Abordnung schon fast in sichteweite von barenfels war, löste sich Satemis aus der Gruppe und eilte vorraus. im Lager angekommen. rief er laut "seine Herrlichkeit Baron Duran von bärenfels und seine eminenz andur Barax werden in kurze ankommen. tretet an um ihnen einen gebührenden empfang zu bereiten!"

Duran war ohne die bei seiner Ankunft wartenden Leute zu beachten in seine Unterkunft gegangen. Gereizt trank er einen Schluck Wasser. Er hatte schon seit Tagen schlechte Laune. Genaugenommen seit dem letzten Abend bei den Sturmbrechern.
"Eine Unverschämtheit!" Murmelte er vor sich hin.
Wie konnte dieser kleine Bastard es wagen um Lady Ileana zu werben!?
Auch die Worte von Rodrigo hatten ihn nur mäßig beruhigt.
"Duran. Welche Farben und welches Wappen trägt die Lady? Ihr seit doch auch der einzige der die offizielle Erlaubnis seiner Heiligkeit hat. Beruhigt euch. So ein kleiner unwichtiger Ritter wird euch niemals die Lady streitig machen!"
Dennoch war Duran mehr als schlecht gelaunt.
Er verlangte einige Hauptmänner zu sehen außerdem Rakulur und Owen.
Seine beiden Ritter behandelte er auch wenn er schlecht gelaunt war gut. Die Gespräche waren kurz und knap aber voller Achtung. Die Hauptmänner wurden jedoch ohne das sie den Grund kannten und ohne das sie es verdient hatten rund gemacht.
Danach verlangte er nach seinem Knappen.

Lenz hatte sich in den vergangenen zwei Wochen Zeit gehabt, sich um seine Taverne, wie auch sich um seine Abfahrt vorzubereiten. Die Schänke war nun in einem präsentablen Zustand und es blutete ihm ein wenig das Herz, dass er sie erst nach dem Feldzug in Betrieb nehmen konnte. Allerdings hatte er immernoch keine Zeit gehabt, sich um ein schriftliche Schankerlaubnis sowie einem Verwaltungsvertrag zu kümmern. Der Schankwirt war sich dabei auch nicht sicher, ob er damit direkt zum Baron gehen, oder sich besser an den Stadthalter von Bärenfels wenden sollte. Er entschied sich für letzteres, traf aber nur auf den kleinen Jungen, der oft im Schlepptau des "wilden Ritters", wie er von Lenz gelegentlich beim Thekentratsch genannt wurde, zu finden war. Von diesem brachte er in Erfahrung, dass der Baron nicht nur grade wieder in Bärenfels angekommen ist, sondern auch gleich nach Owen verlangt hatte. Der Marketender entschied sich, wieder zurück zur Taverne zu gehen und es später noch einmal zu versuchen. Auf dem Rückweg traf er Khalid, der zur Abwechslung tatsächlich mal nüchtern schien.

Andur war nach der Reise auf seine Gemächer gegangen und hatte die restlichen Sachen gepackt.
Er schickte einen Diener zu Johann um mit ihm zu Sprechen.

Khalid hatte Wache, als die Abordnung wiederkehrte.
Als Sartemis vorpreschte und mit blumigen Worten Duran und Andur ankündigte, musste er sich stark zusammenreißen, um nicht zu lachen.
War Andur nun ein Bischof und Kardinal, dass er mit Eminenz angesprochen wurde... Khalid erfreute sich außerdem, sich im Lichte und der Reinheit, seiner außerordentlichen Herrlichkeit, dem Baron, sonnen zu dürfen.
Als sie vorbeizogen, legte Khalid demütig grüßend einen Finger an den Hut.

"Seine Herrlichkeit" sah gar nicht so sonnig und herrlich aus, das sah eher nach Donnerwetter aus. Dem ging man besser aus dem Weg.

Rondrian ritt von den Ausbildungsplätzen der Bogenschützen zurück zur Motte als die Abordnung grade durch das Tor verschwand.
Beim Näherkommen entdeckte er Khalid am Schlagbaum stehen und saß ab!

"Tromm zum Gruße, Khalid" er zog eine braune Tonflasche aus der Satteltasche und reichte sie dem Korporal!
"Du siehst durstig aus Freund!" Nachdem beide einen kräftigen Schluck genommen hatten wischte sich Rondrian mit dem Ärmel den Mund ab und lehnte sich zu einem kurzen Plausch ans Wachhäuschen.
"Hast Du die prominente Prozession auch gebührend begrüßt?" fragte er schmunzelnd.
"Nicht das sich seine eminent, imposante Heiligkeit und der Gottkaiserchefbärführerimperator am Ende unbeachtet fühlen? Das wäre doch wahrlich ein Jammer!"
Khalid prustete laut los und der Provost teilte nocheinmal die Buddel mit ihm!
Dann fuhr er fort:
"Hast Du Dir schon überlegt welchen Titel du künftig führen möchtest? Vielleicht sowas wie seine Generalabstinenz? Ach ne lieber nicht!"
"Ich denke übrigens mir würde die Anrede göttlicher Großvisier gut anstehen. Was meinst Du?"
Lachend hielt er dem Korporal die Tonflasche entgegen die dieser amüsiert entgegennahm!

"Großvisir, was? - Klingt tatsächlich sehr gut. Ich denke, ich werde mich fortan nur noch mit "seine Korporalität" anreden lassen. Oder wie wäre es mit einer Aneinanderreihung erfurchtgebietender Titel? So etwas wie "Hier kommt seine Reinheit, Trunkenheit und Träger eines wahrhaft gottähnlichen Gemächtes, der würfelnde, der kämpfende, der saufende und stets zeugungsfähige Korporal Khalid Steinwacht!!"

Khalid lachte laut auf und nahm einen beherzten Schluck aus Rondrians Flasche, bevor er ihm diese wieder reichte.

"Vielleicht doch etwas lang? Ich denke, auch in Zukunft wird mir ein 'Hey, du!!' reichen."

Lenz ging auf den Korporal zu, welche ihn noch nicht erkannt zu haben schien, als er hinter diesem den Provosten erkannte. "Ogrim zum Gruße die werten Herren!" Sein Blick fiel gleich auf die Tonflasche, die munter die Hände wechselte und der Schankwirt musste grinsen: "Na, ein heimisches Gebräu Herr Provost?"

"Ogrim zum Gruße, lieber Lenz! Wie sieht's aus; kann man bald bei dir einkehren? Das Bier im schmärigen Löffel ist zwar durchaus knusprig und nahrhaft, aber auf Dauer auch nicht so ganz das Wahre."

"Leider wird das noch eine Weile dauern, bis der blaue Bär wieder geöffnet hat, ich werde nämlich als Marketender mit auf den Feldzug gehen. Allerdings, solltet ihr grade frei haben, kann ich euch gerne schonmal den Schankraum zeigen, ein paar Flaschen habe ich sogar schon dort eingelagert." Mit einem verschwörerischen Blick schaute er die beiden an.

Duran schickte noch einmal nach seinem Knappen.
Dann ließ er einen Hauptmann kommen.
"Vor jeder Taverne werden Wachen aufgestellt. Es gibt ab jetzt keinen Tropfen Alkohol mehr ohne Erlaubnis!
Sollte jemand alkoholisiert angetroffen werden dann wird er sofort in Ketten gelegt.
Ich denke zehn Peitschenhiebe sollten als Abschreckung genügen.
Ich will das alle nüchtern sind wenn wir jetzt bald aufbrechen!"
So entließ er den Hauptmann wieder welcher den Befehl sofort ausführte.

"Ich werd grad abgelöst, dann lass uns mal deine Taverne inspizieren." Khalid reichte Rondrian die Tonflasche zurück, gab der Ablösung letzte Anweisungen und wartete darauf, dass Lenz sich mit ihm auf den Weg machte.

Lenz wartete, bis Khalid der Ablösung alles erzählt hatte, was es zu erzählen gab, nickte gebührend dem Provosten zu und begab sich mit dem Gardisten in Richtung des blauen Bären.

Aus weiter Entfernung konnten die beiden schon drei Wachen sehen die vor dem "Blauen Bären" Stellung bezogen hatten.

Lenz grüßte die drei leicht grimmig dreinschauenden Gestalten vor der Taverne freundlich und begann seelenruhig, die Tür aufzuschließen, als ihn eine der Wachen auf den neusten Erlaß des Barons hinwies. Der Schankwirt war ein wenig irritiert, die Schänke war ja sowieso noch nicht geöffnet, warum wurden gleich drei Leute davor plaziert. Hatten diese Burschen wirklich so wenig zu tun? Er blickte dem anscheinlichen Anführer ins Gesicht und antwortete, dass er bekanntermaßen der Führer dieser Einrichtung sei und das ihm diese Führerschaft vom Baron persönlich übertragen wurde, dass die Instandhaltung bzw. Wiederaufbereitung der Taverne ihm ebenfalls vom Baron persönlich aufgetragen wurde und, wenn der werte Herr Wächter nicht in Zukunft den Schweinestall bewachen möchte, bitte ihm und dem werten Herrn Khalid, welcher ebenfalls persönlich auserkoren wurde zu helfen, Platz machen möge, damit die Taverne nach dem Feldzug vom Baron wieder in tadellosem Zustand vorgefunden würde. Nach diesen Worten drehte Lenz sich wieder zur Tür und drehte den Schlüssel um.

Eine der Wachen trat neben Lenz und legte ihm seine Hand auf den Arm.
"Wenn ihr nicht in Ketten mit auf den Feldzug wollt dann würde ich das lieber lassen."
Sagte die Wache freundlich.
"Ihr dürft natürlich eintreten und Khalid auch aber bedenkt die Anweisung des Barons.
Solltet ihr Alkohl zu euch nehmen werden wir euch in den Kerker werfen."
Die Wache lächelte Lenz an. Danach trat er einen Schritt zurück und nahm wieder Haltung an.

Das der Baron keine volltrunkenen Männer mit auf den Feldzug nehmen wollte, konnte Lenz verstehen, aber nicht mal einen leichten Wein? "Sollen wir etwa Brackwasser saufen wie die Pferde? Dann würdet ihr uns sicherlich nicht in Ketten mitschleifen wollen, weil unsere Poperzen dann schäumend überlaufen würden wie Ems und Hase, wenn sie aus dem Gardas brechen, wenn ihr versteht.", polterte Lenz leicht entrüstet los. Das Wasser auf Bärenfels war bei weitem nicht das schlechteste, aber wie überall, wo sich Menschen ansammelten, war das Wasser durch sie verunreinigt worden und war pur nur für die stärksten Mägen geeignet. Deswegen wurde es meist entweder durch leichte Weine oder Leichtbier ersetzt, oder auch gelegentlich durch einen Schuss Weinbrand in den Becher ergänzt, um wieder unbedacht genoßen werden zu können.

Einer der drei Wachen ging noch einmal auf Lenz zu. Er nahm seine Hand und hielt sie vor seine Brust so dass niemand außer Lenz und seine Wachkammeraden es sehen konnten.
"Vielleicht mögt ihr uns ja auch einen kleinen Schluck geben? Dann wissen wir ob es harter Alkohol ist oder nicht!"
"Und ob man davon besoffen wird!" Polterte eine andere Wache dazwischen.
Die drei Wachen grinsten Lenz an.

Lenz blickte die Wache kurz irritiert an, er hatte doch mit keinem direkten Wort erwähnt, dass sie hier trinken wollten, wie kam die Wache nur darauf, war Khalids und sein Ruf als Trunkenbolde wirklich so stark? Und vor allem, konnte er denn Wachen trauen? Er erinnerte sich mit Grauen an die Zeit zurück, als er als Lehrling in Astranat illegal etwas von dem für den Hof bestimmten Alkohol verkauft hatte, erwischt und dann das erste mal Duran unterstellt wurde. Seitdem war der Schankwirt vorsichtig geworden, wenn Fremde etwas von ihm wollten, denn auch wenn er auf Bärenfels die meisten Soldaten und Knechte zumindest vom Gesicht her kannte, waren ihm diese drei gänzlich unbekannt. Lag vermutlich daran, dass wegen des Feldzuges generell viele unbekannte Gesichter überall herumliefen. Was für Möglichkeiten hatte er, er konnte die drei einen Wein mittrinken lassen und danach würden sie womöglich schnurstracks zum wachhabenden Offizier rennen und ihn verraten, keine schöne Vorstellung. Oder aber er würde sie abweisen, heimlich mit Khalid einen kleinen Umtrunk genießen um dann definitiv von diesen drei Geiern auf frischer Tat ertappt zu werden. Oder aber er würde sie abweisen und mit Khalid tatsächlich nur Brackwasser trinken, doch dann könnten diese drei aus Ablehnung heraus ihren wachhabenden Offizier anlügen und Lenz ein paar schwere Stunden in Ketten beschaffen. Der Marketender hatte zwar zwei Fässer Bier bereits in das Hinterzimmer der Schänke gebracht, diese aber noch nicht angestochen, der Umtrunk, den er Khalid und sich selbst kredenzen wollte, bestand aus einem ziemlich trockenem Holunderwein, ein Vermächtnis aus dem letzten Spätsommer, von dem zwei Flaschen in dem kleinen Nebenraum des Hinterzimmers standen, in dem der Keltereigeselle seit einer Woche zu wohnen pflegte. Lenz blickte zu dem Korporal, konnte aus dessem Gesicht aber nicht erkennen, ob dieser die Soldaten kannte, das wäre zumindest schoneinmal ein kleiner Grund, ihnen zu vertrauen. Er schaute wieder zurück zu der Wache, die vor ihm stand und ihn angrinste. "Nein, ihr versteht das falsch, wir sind wirklich nur hier, um die Hintertür, die ich habe neu einbauen lassen, ein wenig auszurichten, damit während meiner Abwesenheit hier niemand einbrechen kann."

Khalid war etwas verwundert über das doch eher dummdreiste Vorgehen der Wachen und mischte sich ein: "Euch ist aber schon bewusst, dass man einem Schankwirt das Mitführen alkoholischer Getränke nicht einfach verbieten kann - das Trinken ist sicherlich etwas anderes. Wenn es etwas hochprozentiges ist, könnte man es auch zur Versorgung von Wunden verwenden. Damit wären die Heiler ebenfalls dran. Und wenn ihr schon von dem Schluck selbst probieren müsst, so ist euch hoffentlich klar, dass ich meiner Pflicht nachkommen und diesen bewussten Alkoholkonsum dem Hauptmann melden muss?"

Khalid zog sich die Handschuhe hoch... Wenn die Wachen frech wurden, könnte es lustig werden. Mit den Dreien würden Lenz und er schon irgendwie fertig werden. Und was der Baron wohl dazu sagte, wenn man die Wachen völlig besoffen auffinden würde...

"Ach, was solls..." dachte er sich, während eine der Wachen zu einer Erwiderung ansetzte... Er nickte Lenz kurz zu und nach einem beherzten Griff knallten auch schon die Köpfe zweier Wachen mit einem hohlen Knall aufeinander, dass die Barette in den Schlamm purzelten...

Lenz war kurz starr, fasste sich dann aber und verpasste der verdutzten Wache vor sich eine Kopfnuss auf den unbehelmten Schädel, was er aber gleich bereute, da der Schädel seines Gegenübers auch komplett ohne Helm ziemlich fest zu sein schien. Die Wache war so überrascht von dem Angriff des nicht grade bedrohlich wirkenden Lenz', weswegen die Attacke nicht ihre Wirkung verfehlte. Als ungelernter Kämpfer machte der Schankwirt das, was ihm natürlich erschien und warf sich mit dröhnendem Schädel und vollem Körpergewicht gegen die Wache, welche selbst ebenfalls mit vollem Körpereinsatz gegen die Außenwand der Schänke flog. Der Marketender schaute sich um und erblickte lediglich Khalid, welcher noch als einzig weiterer etwas ausser Atem auf den Beinen stand. Er blickte ihn mit leichter Überraschung fragend an: "Und nun?"