Bärenfels, Motte des Ritters

Finja erhob sich langsam,

" Vielen Dank Sir Duran, Ich hoffe euch nicht zu enttäuschen."

Finja seufzte, sie war das höfische Benehmen jetzt schon leid und hoffte dass Duran bald erkennen würde wieviel Respekt sie ihm entgegenbrachte auch ohne diese aufgezwungenen Verhaltensweisen.I n solchen Momenten sehnte sie sich nach Rondrian, er wusste was hinter ihrer rauen, harten oftmals abweisenden Art steckte. Auch wünschte sie sich, ihre Freunde wären nicht so weit weg, aber Landraik war nach dem Streit mit den Raganthen in seine Baronie zurückgekehrt und Svea in ihre Heimat Mimaeid. Sie fühlte sich so allein wie selten und nun sollte sie auch noch auf der Motte bleiben, was sollte sie denn hier tun? Sie fühlte sich jetzt schon wie in einem Käfig.

"Aber bitte entschuldigt, wenn ich noch einige Fragen bezüglich meines Verbleibs auf euerer Motte habe."

"Welche Aufgaben habe ich hier, was kann ich während meines Aufenthalts hier tun?"

"Auch müsste ich noch einmal in Rondrians und mein Haus um meine Sachen von dort zu holen. Auf dem Hof stehen auch noch mein Reitpferd und meine Stute mit ihrem Jährling die ich bereits vom Gut meines Vaters mitbrachte. Wie soll mit ihnen verfahren werden? Sollen sie auf dem Hof bleiben und ich wandere einmal am Tag hinüber um sie zu versorgen, oder soll ich sie hierher holen? Auch befindet sich meine Hündin noch dort, die ich gern bei mir hätte, wenn es niemandem etwas ausmacht."

Schweigend stand sie zwischen dem Ritter und Owen und wartete.

Owen sah ein wenig versteinert drein, als Finja eine Zuchtstute erwähnte.
Ging es hier jetzt gerade tatsächlich darum, ob jemand eine fremde Zuchtstute mit zu Hof brachte?

Der junge Leibwächter beugte sich zu Duran hinüber und raunte, sodass Finja es unmöglich hören könnte:
"Sire, ich hoffe nicht, dass Ihr ernsthaft in Erwägung zieht eine Zuchtstute Rondrians in Eure Stallungen aufzunehmen. Das müsste ich als persönlichen Affront gegen Asdis' Arbeit werten und sollte es zu einem ungewollten Deckakt kommen müsste man das Fohlen entweder als unrein töten, da Adis schon eine klare Zuchtlinie in Euer privates Gestüt gebracht hat, oder aber es müsste kastriert oder als Stute von der Weiterzucht ausgeschlossen werden. Denn solange Asdis nicht da ist hat sie einen Stellvertreter ernannt, der die Zucht Eures Privatgestütes vorantreiben soll. Als Reitpferd gerne, aber dann so gehalten, dass ein solcher Zwischenfall unmöglich wäre."

Schließlich ging es um die Stellung seiner Frau am Hofe des Ritters, und der ganze Pferdebetrieb auf Bärenfels hatte eine Ordnung. Zudem hatte Asdis sich diese Position schwer erarbeitet und diese sollte auch gewahrt werden.

Duran schaute erst zu Owen dann zu Finja. Dann sagte er zu Owen:
"Mach dir keine Sorgen mein Freund. Dies ist nur vorrübergehend und die Zuchten werden getrennt.
Finja. Ihr werdet jetzt zu eurem Hof aufbrechen und alles holen was ihr braucht. Nehmt euch am besten zwei Stallburschen mit. Eure Pferde könnt ihr so lange ihr hier auf der Motte verweilt im Stall unterstellen. Das Zimmer von Rondrian wird euch von einem Diener gezeigt. Wenn ihr eure Sachen und Tiere geholt habt könnt ihr euer Zimmer beziehen und meldet euch dann bitte in der Küche. Vielleicht könnt ihr denen etwas zur Hand gehen. Um die Tiere kümmern sich unsere Stallburschen. Wenn ihr noch etwas besprechen wollt oder Fragen habt dann kommt zu mir. Ich werde aber nicht mehr lange hier in Bärenfels bleiben. Wir werden so schnell es geht wieder aufbrechen um dem König zur Hilfe zu kommen."

Finja sah zwischen Duran und Owen hin und her.

Hinter ihrer Stirn arbeitete es fieberhaft, die Zuchten werden getrennt hatte Duran gesagt, hatte Owen wirklich gedacht sie oder Rondrian würden sich in Asdis Arbeit hier auf der Motte einmischen wollen? Himmel wie kam er nur darauf?

Sie räusperte sich,

"Owen, bitte verzeiht wenn ich euch direkt anspreche, aber ich habe nicht aus dem Bestreben heraus mich in die Zucht eurer Frau einzumischen danach gefragt wie mit der Stute und ihrem Jährling verfahren werden soll, sondern nur deswegen weil ich um die Sicherheit der Tiere besorgt war, wenn sie allein auf dem Hof zurückbleiben. Ich habe größten Respekt vor der Arbeit und den Leistungen eurer Frau und würde es nie wagen mich einzumischen. Bitte verzeiht wenn mein Anliegen, den Anschein hatte dass es so sein könnte"

Sie versuchte ein Lächeln zustande zu bringen

" Sir Duran, ich werde alles erledigen und ich danke euch dass die Pferde hier untergebracht werden können bis Rondrian wieder genesen ist. Erlaubt mir noch eine letzte Bitte. Lasst mich mit euch ziehen, ich bin Heilerin und mit den Arbeiten und Gefahren in einem Kriegslager durchaus vertraut. Gebt mir so die Möglichkeit, meine Treue euch und Amsivar gegenüber unter Beweis zu stellen."

"Dieses könnt ihr gerne tun. Wir brauchen Heiler.
Macht euch also so schnell es geht bereit für unseren Aufbruch."
Duran stand auf und fing an seinen Schreibtisch etwas aufzuräumen. Dabei rief er nach einem Diener.

" Danke Sir Duran"

Finja verneigte sich vor dem Ritter und dann in Owens Richtung.

Dann drehte sie sich in Richtung der Tür. Sie konnte ihre Erleichterung kaum unterdrücken, sie versuchte einen möglichst beherrschten Eindruck zu machen.
Kaum zur Tür draußen stieß sie einen tiefen Seufzer aus. Die Anspannung die sich während des Gesprächs über sie gelegt hatte fiel von ihr ab. Sie hatte die Möglichkeit bekommen sich den Amsivaren anzuschließen und auch ihre Treue zu beweisen.
Rondrian würde ihr gehörig die Meinung geigen, wenn er erfuhr dass sie mit Duran und Owen in das Heerlager des Königs gezogen war, aber das musste sie in Kauf nehmen. Sie war so erleichtert nicht auf der Motte bleiben zu müssen, ohne Rondrian wäre sie sich hier wie eingesperrt vorgekommen.

Als sie vor das Gebäude trat sah sie sich suchend um, dann ging sie in Richtung des Stalls um nach einem Stallburschen zu suchen der sie auf ihren Hof begleiten würde.

Staubig von der Reise erreichte Landraik den Hof von Finja. Sein Pferd war müde von der langen Reise und atmete schwer. Er ritt langsam auf den Hof zu doch sah er niemanden, ein Anblick den er in letzter Zeit leider zu oft sah, doch dann sah er den Unterschied wieder genau vor Augen. Dieser Hof war nicht verlassen wie viele in seiner Heimat, doch war momentan dennoch niemand zu erblicken.

"He da!" rief Landraik laut richtung Hof, als er nur noch wenige Schritt vor den ersten Gebäuden war. "Ist da jemand?" Doch seine Rufe blieben unbeantwortet, so ritt er weiter in den Hof hinein und blickte sich um. Auch hier war niemand zu sehen. Er wusste, dass es Probleme geben könnte, wenn er hier in einem fremden Land auf einem Hof herumtreibt. Seine adlige Abstammung würde ihm dann nicht sonderlich helfen falls er sich doch im Hof geirrt haben sollte, doch er war Müde, sein Pferd erschöpft und er musste eine Pause machen. Nur für ein paar Minuten, so hoffte er, habe er Ruhe und könne sich etwas ausruhen. Als er vom Pferd abstieg, schmerzten seine Beine und Rücken, er war es zwar gewohnt zu reiten, doch er spürte, dass die letzten Tage nicht spurlos an ihm vorüber gegangen sind.

Er nahm den Sattel vom Pferd und ließ es an einem Wassertrog sich stärken, während er seinen restlichen Proviant auspackte und etwas zu sich nahm. "Nun muss ich wohl warten und hoffen, dass ich Finja nicht verpasst habe."

Finja musste nicht lange suchen, bis ihr ein Junge von 12 oder 13 Jahren über den Weg lief. Er kam auf einem Strohhalm kauend aus dem Stall. Sie sprach ihn an und er erklärte sich gerne bereit sie auf ihren Hof zu begleiten. Dann flitzte er nocheinmal rasch davon um sich beim Stallmeister abzumelden.

Finja wunderte sich etwas dass der Junge von einem Mann sprach und als sie den Jungen während des Weges zu ihrem Hof darauf ansprach, erfuhr sie von Asdis Verletzung und dass sie kurz vor ihrem Eintreffen abgereist war. Finja erschrack und es tat ihr unendlich leid was Asdis wiederfahren war.
Nach dieser Nachricht legten sie den Rest des Weges schweigend zurück. Als sie um die letzte Kurve bogen sah sie ein fremdes Pferd auf dem Hof an der Tränke stehen. Zurest durchfuhr sie erneut ein Schreck weil sie dachte es sei ein Bote ihres Vaters, der schlechte Neuigkeiten von ihm oder Rondrian brachte, aber als sie näher kam sah sie dass das Pferd zu schwer war für einen Boten es war mehr ein Schlachtross. Wer sollte mit so einem Pferd auf ihren Hof kommen und nicht direkt zu Motte reiten? Sie wurde langsamer, und ging vom Weg ab in den Schatten der Bäume die diesen säumten. Den Jungen zog sie mit sich.
Vorsichtig ging sie näher und sah dann neben dem Pferd einen Mann an die Tränke gelehnt sitzen. Seine Kleidung war staubig wie nach einer langen Reise, auch das Pferd sah beim Näherkommen müde aus. Sie blieb stehen und beobachtete den Mann, er stand gerade auf und sie konnte nun seinen schwarz grünen WappenRock erkennen und auch den stehenden Bären auf seiner Brust. Sie wusste nicht ob sie wachte oder träumte. Dann drehte sie sich zu dem Jungen um,

" Lauf zurück auf die Motte und lass Sir Duran und auch Owen McCallaghan davon unterrichten, dass ich einen weiteren Streiter für den Krieg gegen die Orks mitbringe." Der Junge wollte schon loslaufen, als sie ihn an der Schulter packte. " Vergiss die die Stute mit ihrem Jährling nicht, sie stehen dort hinten auf der Koppel! Bring sie sicher unter, am besten bei den Reitpferden."

Nachdem der Junge fort war, trat Finja auf die Straße zurück und ging auf das Tor ihres Hofes zu. Der Ritter wandte ihr den Rücken zu, und sie musste schmunzeln einen kleinen Spaß würde sie sich mit ihm erlauben.

So blieb sie stehen und rief mit lauter schroffer Stimme
" He Fremder, wer seid ihr und was wollt ihr auf meinem Hof?"

Nur mit Mühe konnte sie sich ein lautes Lachen verkneifen, ihr breites Grinsen konnte der Mann der vor Schreck erstarrt war Gott sei Dank nicht sehen.

Durans Sachen waren schnell gepackt und Teile seiner Rüstung schnell angezogen. Die Diener hatten alles in den Hof gebracht und die Reisepferde beladen. Durans Pferd stand gesattelt im Hof und wurde unruhig als er Duran sah. Fels freute sich wieder auf eine längere Reise zu gehen und begrüßte seinen Herrn freudig. Vier Wachen standen mit ihren Pferden am Tor und ergriffen gerade ihre Stangenwaffen an denen das Wappen "von Bärenfels" angebracht war. Duran schwang sich auf sein Pferd und ergriff die Zügel. Fels bewegte sich langsam von einem Huf auf den anderen. Owen kam mit seinem Pferd aus dem Stall und winkte die Wachen zu sich. Jeder von ihnen sollte eines eines der Reisepferde mit sich führen.
"Nun geht es wohl wieder los meine lieben. Lasst uns diesen Orks in den Arsch treten und unserem geliebten König alle Ehre machen!" rief Duran.
Lachend stimmten die Wachen in Durans Ruf ein.
"Für die Götter!
Für den König!
Für das Volk!"

Landraik blickte auf und griff instinktiv an sein Schwertgriff, doch er löste sofort wieder seinen Griff als er Finja erblickte. "Schön dich zu sehen Finja!" sprach er mit lauter freudiger Stimme. "Zum Glück habe ich dich gefunden. Es war nicht all zu leicht dich zu finden, aber hier in der Gegend scheinst du auch schon einen Ruf zu haben" sprach er schließlich leicht lachend.
Er ging ein paar Schritte auf sie zu und verneigte sich kurz leicht vor ihr und ging schließlich weiter zu und umarmte sie freudig.
"Es tut gut wieder freundliche Gesichter zu sehen. Wie ist es dir ergangen? Ich muss mit Sir Duran von Bärenfels sprechen." dann verstummte er kurz. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht so überrumpeln oder unhöflich sein." sagte er, als ihm bewusst wurde wie unhöflich seine Worte waren.

In diesem Moment kam ein Stallbursche mit 2 Pferden am Zügel durch das Tor und ging zielstrebig auf Owen zu. Er verneigte sich vor diesem und meinte verlegen, " Herr Owen bitte entschuldigt ich komme mit Nachricht von der Frau des Provosten. Sie lässt ausrichten sie wäre in Kürze zum Aufbruch bereit und würde noch einen Ritter mitbringen der unseren Herrn Sir Duran sprechen möchte und ihn auch im Kampf gegen die Orks unterstützen will." Damit verneigte er sich nochmal tief vor Owen und führte dann die Pferde in Richtung des Teil des Stalls in dem Pferde von Gästen untergebracht wurden .

Owen sah dem Stallburschen hinterher und schüttelte den Kopf.
Er ging zu Duran und stieg auf sein Pferd. Es war ein Hengst und hieß "Sturm". Irgendwie fand Owen diesen Brauch der amsivarischen Zuchtmeister merkwürdig, ihren Pferden Namen wie "Fels" oder "Sturm" zu geben. Er verstand den Sinn nicht, denn der Hengst, auf welchem er saß, war bisher alles andere als stürmisch. Vielleicht würde er sein Feuer noch zeigen, wenn sie in die Schlacht stürmten.

Das Tier war muskulös. Schwarz wie die Nacht und mit langer Mähne und viel Behang. Irgendwie gefiel Owen das, aber er fand Füchse schon immer schöner, besonders die Kaltblüter mit dunkelbraunem Fell und fast weißer Mähne. Aber nun, hoffentlich machten die Pferde ihren Namen Ehre.

"Duran... ich soll von Finja ausrichten, dass irgendein anderer Ritter beim Hof von Rondrian auf uns wartet. Ich frage mich langsam, was hier los ist. Sind Eure Ländereien inzwischen Zuflucht für allerlei Landstreicher geworden?", fragte er kopfschüttelnd.
"Auf jeden Fall ist Finja bereit zur Abreise und ist bei ihrem Gehöft."

" Wenn ihr wüsstet wie ich mich freue euch zu sehen Sir Landraik" sprach Finja mit tränenerstickter Stimme und fiel ihm um den Hals. Für einen Moment verharrte sie so, bis sie sich gefangen hatte. Dann trat sie einen Schritt zurück und betrachtete den Ritter kritisch. "Ihr seht schlecht aus Landraik! Aber das müssen wir später besprechen, es ist viel geschehen und wir haben es jetzt eilig. Rondrian liegt verletzt auf den Besitzungen meines Vaters, ich bin allein nach Amsivar gekommen und Sir Duran rüstet sich um nach Baliho zu ziehen um den König im Kampf gegen die Orks zu untersützen. Ich und somit auch ihr, wenn ihr mit ihm sprechen wollt, werdet mit ihm ziehen."
Nachdem sie geendet hatte lief Finja hastig zum Stall und holte Lachlan heraus. " Landraik, würdet ihr mir mein Pferd mitsatteln, ich gehe schnell ins Haus und packe das Nötigste an Proviant und meine Heileruntensilien zusammen." Finja sah Landraik unsicher an, sie hoffte er würde ihr ihre dreiste Bitte verzeihen.
Als er nickte, atmete sie erleichtert auf und eilte in Richtung des Hauses davon. Dort griff sie nach ihrer Heilertasche die für Notfälle immer neben der Tür hing , dann ging sie an ihre Truhe und suchte ihre Reisekleidung heraus. Schnell tauschte sie ihre Gewänder die sie zum Gespräch mit Duran getragen hatte, gegen robuste Reisekleidung. Den Rest schlug sie in eine Decke ein und rollte es zu einem Bündel. Dann griff sie nach einem Leinensack in dem noch ein Laib Brot steckte packte noch einen halben Käse dazu und den Rest Schinken der von ihrer Reise hierher noch übrig war. Schlussendlich nahm sie noch zwei gefüllte Wasserschläuche von einem Haken an der Wand und trat so beladen wieder vor die Tür.
Landraik war bereits mit satteln fertig und so konnte sie ihre Habe am Sattel befestigen. Dann saßen beide auf und ritten durch das Tor auf den Weg der zur Motte führte.

Duran ließ aufsitzen.
"Wir reiten los!" rief er.
Langsam setzten sich die Pferde in Bewegung. Duran ritt mit Owen an der Spitze des kleinen Zuges und lenkte diesen auf den Weg in Richtung Baliho.

Finja und Landraik ritten richtung Motte, als sie in der Ferne den Zug, der sich langsam die Straße entlangschlängelte.

"Dort!" sagte Landraik, während er auf den Zug deutete. "Lass uns zügig aufschließen." sprach er und gab seinem Pferd leicht die Sporen.

Schon früh wurden sie gesehen. So kamen sie die Hand zum Gruß erhoben näher. "Seid mir gegrüßt!" rief Landraik als sie in Rufreichweite waren.

Landraik saß aufrecht auf seinem Pferd, sein stehender schwarzer Bär auf grünem Grund auf der Brust war deutlich zu sehen.

Der Zug ritt die Landstraße hinunter als sie in der Ferne zwei Reiter auf sich zukommen sahen. Ohne ein Wort von sich zu geben überholten zwei Wachen Duran und Owen und senkten ihre Speere.
Duran konnte von weitem sehen das es sich um einen Adligen handeln musste der mit Finja unterwegs war. Als sie näher kamen konnte Duran sein Wappen erkennen. Es musste der Ritter sein den Duran vom Fest der Drachen kannte.
Er begrüßte Duran und seine Mitreisenden und auch Duran erhob die Hand zum Gruße.
"Ihr seit es Ritter Landraik. Schön euch hier zu sehen. Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Reise."
Duran ließ den Zug anhalten.

Owen saß fest im Sattel von "Sturm" und sah den zwei Reitern entgegen.

"Sire... mein Ihr wirklich, dass es so eine gute Idee ist den Zug anzuhalten? Das kostet uns wichtige Zeit, wir wissen nicht, wie es in Baliho aussieht und wir können uns eine unnötige Verzögerung einfach nicht erlauben.", raunte er seinem Herren zu. "So sehr ich den Stand von Landraik auch ehre und respektiere, aber das dürfen wir nicht vor unsere Prioritäten stellen."

Er verneigte sich im Sattel vor Landraik, aber er behielt immer einen ernsten Gesichtsausdruck, schließlich war die momentane Situation mehr als besorgniserregend. Wer wusste schon, wie es um Baliho und die Einwohner stand? Es waren schon zu viele Leben vergeudet und zu viel Blut vergossen worden.

Finja hielt ihren Fuchs ein Stück hinter Landraik an.
Gerne hätte sie gehört wie es ihm ergangen war, warum er überhaupt hier in Amsivar war. Sie hoffte er würde es ihr in einer ruhigen Minute auf der Reise erzählen. Jetzt musste er erst mit Duran sprachen. Sie hielt sich also zurück pfiff nach Raja welche ihnen vom Gehöft aus gefolgt war und die sie ja schlecht allein zurücklassen konnte. Die Hündin, welche über die an den Weg angrenzenden Wiesen gestromert war kam zu ihr und legte sich in den Schatten den ihr Pferd warf. Versonnen sah Finja nach unten und tätschelte gedankenverloren Lachlans Hals. Sie wusste dass ihnen allen schwere Zeiten bevorstanden, Rondrian hatte ihr von dem nun schon lange währenden Krieg gegen die Orks erzählt.
Rondrian, Finja seufzte in sich hinein. Sie sehnte sich nach ihrem Mann, im Moment mehr denn je. Sie hoffte immer noch, er würde noch vor der Reise in die Drachenlande wieder genesen und zu ihnen stoßen.

Landraik ritt näher ran. "Seid mir gegrüßt euer Hochwohlgeboren. Ich bin froh euch endlich zu treffen. Entschuldigt meine Erscheinung, doch die Reise war lang und ich komme gerade von den Straßen." begegnete er Sir Duran freundlich. "Da ihr wie ich sehe sehr in Eile seid, erkläre ich euch sofort warum ich hier her gekommen bin." Sagte er als er sich kurz umschaute und den Zug betrachtete. "Ich bin hier hergekommen um euch um Unterkunft und Zuflucht zu bitten. Aus meiner Heimat musste ich mich vorläufig zurückziehen, da die Feinde die mich dort umgaben stärker geworden sind und mir nach dem Leben trachten. Somit suche ich nun unter Freunden, wie ihr es seid Zuflucht um meine Kräfte wieder zu sammeln und euch solange und in Zukunft mit meinem Wissen und meinem Können zur Seite zu stehen."

Owen seufzte innerlich schwer.
"Sire... wie bereits erwähnt. Es ist noch ein langer Ritt. Wir müssen weiter!", sagte er eindringlich.

Wenn er nur daran dachte, was den Leuten in Baliho zur Zeit blühte.

"Die Orks sind schon verdammt lange in dieser Stadt, schon seit fast einem Jahr. Wenn es noch irgendeine Möglichkeit gibt die Stadt zu retten, dann geht es dabei um jeden Tagesritt, den wir herausschlagen können."

Da merkte er erst, wie er gerade mit seinem Herren sprach.

"Verzeiht... Sir Duran, ich wollte meine Befugnisse nicht überschreiten."

Der Zug stoppte. Khalid war als einfacher Kämpfer weiter hinten postiert gewesen. Zwei Reiter hatten sich dem Zug genähert und schienen mit dem Herrn reden zu wollen.
Froh über diese kurze Pause sah er über die Schulter, legte seinen Schild am Boden ab und lud den nächsten Soldaten zum würfeln ein.
"Ich wette um die erste Runde Bier bei nächster Gelegenheit, dass wir mindestens zwei Durchgänge schaffen, bevor es weitergeht!" - er grinste den Gefreiten an, welcher diese Wette gern annahm. Duran war kein Freund großer Pausen, vor allem nicht, wenn es darum ging, eine Stadt von den Orks zu befreien. Dennoch hatte Khalid so ein Gefühl... Er meinte, die Reiter zu kennen...
"Ihr wisst doch etwas?" Der Gefreite wurde skeptisch ob des Grinsens in Khalids Gesicht...
"Ach, was kümmern mich die Angelegenheiten des Herrn. Ich bin nur ein Soldat, wie du. Und selbst wenn... Ich hab beim würfeln meist soviel Pech, da könntest du von deinen jetzigen "Einnahmen" diese Runde locker bezahlen" - Gesagt, getan: Erste Runde nur Prütt... Das erste Kupferstück wechselte den Besitzer.

Duran schaute von Landraik zu seinem Leibwächter und zog seine Augenbrauen hoch.
Diese Situation war Duran sehr unangenehm. Owen war auch Ritter und Duran wollte ihm in keinem Fall den Mund verbieten.
Duran sah wieder zu Landraik.
"Alles worum ihr gerade gebeten habt sei euch gewehrt. Wir sind auf dem Weg nach Baliho um dort unserem geliebten König zur Hilfe zu kommen der mutig gegen die Orkhorden kämpft. Euch ist es freigestellt uns zu begleiten oder euch auf meine Motte zurück zu ziehen. Da wir es aber wirklich eilig haben solltet ihr euch sofort entscheiden."
Bei seinem letzten Satz sah er noch einmal zu Owen dann wieder zu Landraik.

Owen senkte noch einmal den Kopf und sah zu Landraik:

"Verzeiht, Sir Landraik, ich wollte Euch nicht vor den Kopf stoßen. Und keinesfalls wollte ich Euch beleidigen, aber ich denke Ihr versteht die Dringlichkeit der Angelegenheit."

Er verneigte sich.
"Owen McCallaghan, Leibwächter des Ritters."

"Und zwar der beste! Außerdem ist Owen mein Ohr mein Mund meine Hand und mein persönlicher Berater!"

Owen sah verwundert zu Duran.
Er hatte nicht gedacht, dass Duran seine Arbeit so sehr schätzte. Dass er sie schätzte hatte er zwar gewusst, aber nicht, wie sehr.

Ein wenig verlegen streichelte er Sturms Hals und meinte:
"Ihr schmeichelt mir, Sire. Soll ich denn nun den Befehl zur Weiterreise geben lassen?"