Der Krieg gegen die Orks

"Die Auswirkungen auf andere sind nicht anders als du sie bereits kennst.", erwiderte Seran: "Nur wenn du jetzt ordentlich zupacken würdest, könntest du danach eventuell ein paar Finger weniger haben." Auch wenn der letzte Satz ernst gemeint war, war leichte Belustigung im Tonfall nicht zu überhören.
"Und nein es lässt sich nicht mit Magie bekämpfen... wirklich bekämpfen lässt es sich in keiner Weise. Auch der Kontakt mit anderen magischen Wesen ist soweit ich es bisher nachvollziehen kann vollkommen unbedenklich... aber ich begegne auch nur selten jemandem der mehr Magie im Blut hat als ich..."
Es schien beinahe als würde Seran eine neue Möglichkeit überdenken, doch sein Gesichtsausdruck sah schnell aus als würde er die Idee schon wieder verwerfen.

Während Seran sprach durchzuckte ein Gedanke Finja. Nur flüchtig, nicht greifbar und doch ließ er sie kurz aufkeuchen

"Das würdest du nicht tun."
Verwirrt blickte sie den Elb an.

Sie waren an Durans Zelt angelangt. Die Wachen ließen sie ungehindert passieren. Seran bedachten sie mit skeptischen Blicken, ließen aber auch ihn durch. Ihre Augen brauchten einen Moment um sich an das Halbdunkel zu gewöhnen.
Duran lag unverändert da, auch Ulfur konnte sie erkennen.

"Ulfur wie geht es ihm? Ich habe einen Freund mitgebracht der überraschend nach Amsivar zurückgekommen ist."

Sie blickte über die Schulter zu Seran
"Ich glaube es ist das Beste wenn wir hier auf Owen warten, ich habe keine Ahnung wo er sich gerade befindet."

Landraik der bei seinem Zelt war kam nun gerüstet wieder zu Durans Zelt. Die Wachen ließen ihn diesmal ohne ein zögern hinein.

"Wie geht es ihm?" fragte Landraik bedacht leichse. "Wie weit ist Owen? Wir sollten die Abreise vorbereiten wenn es für Duran das beste ist ihn urück zu bringen."

Ulfúr erwachte aus seiner oberflächlichen Trance und schaute auf den Baron hinunter.
Er atmete ruhig und sein Gesicht war nicht mehr so stark von Schweiß bedeckt wie zu dem Zeitpunkt, als sein Zustand auf dem Tagestief war.

"Naja... er ist in Ordnung. Dass es ihm gut geht, das würde ich nun nicht behaupten, aber ich denke, wir haben seinen Zustand stabilisiert."

Dann traf sein Blick auf den Elf.
"Was bei allen Geistern...", brachte er noch hervor, bevor die Präsenz dieses Wesen ihn kurz stocken ließ.
Zwar war die Aura des Elfen nicht so stark wie die der Sendbotin und auch die Ausstrahlung war eine ganz andere, aber irgendetwas an ihm war anders. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass es das erste Mal war, dass er einem solchen Wesen persönlich begegnete.

Er stand auf und ging auf ihn zu.
"Ein Elf... ich habe noch nie einen Elfen gesehen."
Kurz schnüffelte er und stellte fest, dass Seran keinen auffälligen Geruch an sich hatte, so wie jeder Mensch, mit dem er bisher zu tun hatte.
Vielleicht waren sie deswegen im Wald so gut wie nicht aufzufinden, weil sie sich nicht einmal mit ihrem Geruch von der Umgebung abhoben?

Owen hatte mit dem Heerführer der königlichen Truppen gesprochen und ihm mit Bedauern mitgeteilt, dass die Truppen aus Bärenfels nun wieder zurück in die Baronei müssten.
Nach einer Flut der Danksagungen seitens des Heerführers und mindestens ebenso vielen Fragen, wo denn der Baron wäre, man wolle sich schließlich selbst bei ihm bedanken, hatte Owen sich schließlich losreißen können und dem Mann noch einmal versichert, dass Duran mit Sicherheit bei Gelegenheit ein Schreiben an ihn aufsetzen ließe, in dem er sich für seine Unterstützung und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken würde.

Dann ging er zurück zu Durans Zelt und war etwas überrascht, als er eintrat und das Zelt nahezu voll war.
"Holla...", murmelte er kurz und bemerkte dann erfreut, dass Seran auch unter den Anwesenden war.
"Den Achten zum Gruße, Seran. Schön, Dich hier zu sehen!", sprach er mit einer kurzen Verbeugung in Richtung des Elfen.

Nun wandte er sich an die anderen Anwesenden.
"Wir sind abgemeldet, die Truppen sind unterrichtet, es wird alles für die Abreise vorbereitet. Ist Idena schon wieder da mit Neuigkeiten bezüglich eines Wagens?"

Seran war sichtlich für einen kurzen Moment überrascht und reagierte dann leicht belustigt: "Ein Mensch der seine Nase benutzt... und ich dachte immer die wäre bei euch nur reine Dekoration."
Als Owen das Zelt betrat, wandte sich Seran mit dem Kopf zu ihm und grüßte zurück: "Wenn ich das richtig sehe, braucht ihr jeden Rat den ihr bekommen könnt. Plane am besten mit einer ausreichenden Vorhut... da draußen sind immer noch verstreute Orks."

Finja hielt sich still im Hintergrund.
Sie prüfte Durans Herzschlag Atmung fühlte seine Temperatur.
Er schien wirklich stabil zu sein. Kurz überlegte sie ob sie genauer nachforschen sollte, ließ dann aber von dem Gedanken ab.

Ulfurs Faszination für Seran entlockte ihr ein Schmunzeln, sie war neugierig wie sich das weiterentwickeln würde.

Satemis hatte vom bevorstehenden Aufbruch gehört, und packte seine sachen. Es wunderte ihn, das kaum jemand über die Ereignisse in den drachenlanden sprach, aber was ging es ihn an, er war ja nur ein kleiner Soldat.

Idena hoffte sehr, dass Lenz sein Versprechen halten würde. Als sie das Zelt des Barons betreten wollte, sah sie, dass es proppenvoll war. Also blieb sie im Eingang stehen. "Finja? Sires?", fragte sie in das Innere hinein, um die Aufmerksamkeit derjenigen zu bekommen, die nun in der Verantwortung standen.

Owen wandte sich zum Eingang um und sagte:
"Tritt ein, Idena."

Dann nickte er Seran zu.
"Aye, da hast Du einen guten Einwurf gebracht. Ich werde gleich eine Vorhut zusammenstellen lassen, die den Weg vor uns in einer sicheren Distanz kontrolliert und einen Reiter zu uns schickt, wenn sie etwas Verdächtiges finden. Landraik, wenn Idena einen Wagen gefunden hat kümmerst Du Dich am besten mit Finja zusammen darum, dass der Baron sicher, ungesehen und einigermaßen bequem transportiert wird."

Er nickte den Anwesenden zu, hielt Idena den Eingang auf und verließ dann selber das Zelt.

Ulfúr grinste Seran unverholen an.
"Och, das kommt, denke ich, auf den Lebensstil an... wenn ich meine Nase nicht benutzen würde, dann könnte ich wilde Möhren und Schierling nicht auseinanderhalten. Was... denkbar schlecht wäre."

Er betrachtete den Elf etwas näher.
Er war ein interessanter Anblick. Obwohl er in der Gestalt sehr einem Menschen ähnelte, hatte er etwas... geschmeidigeres, fast raubtierhaftes an sich.

"Du bist interessant. Wenn die Zeit es dann irgendwann wieder erlaubt, würde ich gerne mehr über Dich und Deinesgleichen erfahren."

Vorsichtig schlich Idena hinein und ging zum Baron, um einen Blick auf auf ihn zu werfen. Er sah relativ friedlich aus.

Dann wandte sie sich an Landraik und Finja. "Können wir offen reden?", fragte sie mit einem Blick auf Ulfur und Seran. Sie kannte den Elf kaum und wusste nichts über ihn. Duran hatte den Eindruck gemacht, dass er ihn mochte, aber dennoch war er kein Amsivare. Und Idena waren Elfen suspekt.

Finja bemerkte Idenas Skepsis.

"Du musst dir keine Sorgen machen und kannst frei sprechen. Ulfur kennt Durans Zustand und Seran ist hier um uns zu helfen."

Sie sah Landraik an

"Ich hoffe Landraik teilt meine Einschätzung."

Die Knappe blieb skeptisch und bedachte den Elf noch einmal mit einem zweifelnden Blick. Sie trat näher an Finja und Landraik heran. "Lenz hat gesagt, er kann uns ein Fuhrwerk besorgen, aber ehrlich gesagt traue ich ihm da nicht ganz. Es ist eben Lenz", sagte sie mit einem Schulterzucken.

Seran konnte sich bei Ulfurs Beispiel ein kurzes Lachen nicht verkneifen.
"Schlagfertig... gutes Beispiel...", Seran klang erkennbar leicht beeindruckt: "Die Zeit für deine Neugier wird sich sicherlich finden, aber erwarte nicht zuviel... ich bin eigentlich ein denkbar schlechtes Beispiel für meine Rasse."

Idenas kurzer skeptischer Blick blieb Seran nicht verborgen, nachdem sie fertig gesprochen hatte, ging er einige Schritte auf sie zu.
"Misstrauisch... schlaues Mädchen."
die Worte klangen spöttisch und anerkennend zugleich.
"Wie viel Mann hat Duran hier? 300 oder mehr wenn man das Gefolge mitzählt? Und du sagst es steht und fällt mit der Gunst eines Gemeinen, welchem du nicht mal dein Vertauen schenkst? Dann macht es anders und wesentlich unauffälliger: Steckt jemand in Durans Rüstung, klappt das Visier runter und lasst ihn voran reiten. Duran packt ihr auf eine Trage, so wie Duzende andere Verwundete oder Tote... keiner merkt, dass der Baron fehlt, Finja kümmert sich schlicht um einen der Schwerverletzten und auf einer Trage ist die Reise auch wesentlich weniger holprig..."

Ulfúr freute sich.
Wieder etwas, was er kennenlernen konnte.
Und ob er ein schlechtes Beispiel sein sollte... das war ihm egal.

Bei dem Vorschlag des Elfen jedoch stutzte der Schamane.
"Ich mag den Elfen... er hat gute Ideen. Man könnte Duran auch ein wenig mit den entsprechenden Kräutern betäuben, damit er während der Reise nicht aufwacht und auf sich aufmerksam macht."

Dann grinste er.
"Und wenn wir ihn unkenntlich machen wollen, habe ich noch ein bisschen Bienengift, welches wir in ein paar Kratzer in seinem Gesicht geben könnten... tötet ihn nicht, lässt nur sein Gesicht etwas anschwellen."

"Bist du wahnsinnig! Wag es ja nicht!", fuhr Idena den Wolf an. "Kein Bienengift für den Baron. Er ist sowieso schon angeschagen."
Zu Seran und den anderen gewandt meinte sie: "An sich ist das keine schlechte Idee. Aber wir können denjenigen ja nicht ständig mit Helm herumreiten lassen. Das fällt doch irgendwann auf."

Ulfúr hob beschwichtigend die Hände, grinste aber weiterhin.
"Ruhig, kleiner Welpe. War ja nur ein Vorschlag."

Er fand es lustig, wie sehr Idena sich für ihren Lehnsherren einsetzte.
Er verstand es nicht, vielleicht war das der Grund für seine Belustigung.

Dann schaute der Schamane in die Runde.
"Was authentisch ist und was nicht... das müsst ihr entscheiden. Dafür kenne ich mich nicht gut genug mit Rüstungen und dem ganzen Krempel aus."

Idena klappte die Kinnlade bei "kleiner Welpe" herunter. Hatte er das wirklich gesagt? Fassunglos starrte sie zu den anderen, aber sie schienen die Beleidigung ga rnicht bemerkt zu haben.

Seran grinste kurz und schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf, als er Ulfurs Ausdruck hörte und Idenas Reaktion sah.
"Es fällt erst dann auf, wenn er es alleine macht... erzähl den Männern irgendwas von Orkmeuten welche noch umherziehen, alle Edelmänner ziehen ebenso brav ihren Helm an und Durans engerer Kreis hält sich einfach ein wenig mehr Abseits damit das arme Double ab und zu mal Luft schnappen kann."
Ohne ihn anzusehen hob Seran die Hand leicht in Richtung Ulfur, sondern schien mehr ins Leere zu blicken und mit seinen Gedanken bereits ein paar Stunden weiter zu sein.
"Das Bienengift an sich ist eine hervorragende Idee, kann ihn aber umbringen, wenn er schlecht darauf reagiert... Blut, Dreck und eine dümmliche Mütze sollten es grundlegend ebenso tun."
Serans Blick wurde kritisch als wenn er mit dem ganzen noch nicht zufrieden wäre.
"Ich könnte bei ihm bleiben um um im Zweifelsfall reagieren zu können, falls ihn jemand erkennt, aber ich glaube meine Nähe würde dem ganzen dann doch sehr viel Aufmerksamkeit bringen..."
Plötzlich hob Seran den Zeigefinger auf Höhe seines Kopfes.
"Brandwunden... Brandwunden sind die Lösung."

Finja hatte dem Gespräch mit wachsendem Entsetzten zugehört.

"Bienengift, Brandwunden!!!
Seid ihr völlig wahnsinnig geworden?
Das eine kann ihn umbringen, das andere entstellt ihn womöglich dauerhaft. Ihr seid doch nicht mehr ganz richtig im Kopf."

Sie überlegte kurz

"Allerdings könnten wir ihn so aussehen lassen als ob."

Seran war sichtlich von der Reaktion amüsiert.
"Genau darauf wollte ich doch hinaus.", fügte er grinsend hinzu und schüttelte bei den nächsten Worten nur ungläubig den Kopf: "Echte Brandwunden..."

Finja betrachtete den Elben mit einem schiefen Blick, ein Mischung aus Verärgerung und Belustigung spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder.

"Ich fände es nicht schlecht wenn du in unserer Nähe bleiben würdest. Eine Erklärung dafür ließe sich sicher finden. Ich bin als schrullig und eigenwillig bekannt, Ulfur ist in meiner Nähe warum nicht auch ein Elb?"

Sie macht eine kurze Pause, das angestrengte Nachdenken war fast greifbar.
Dann sah sie Landraik an

"Weißt du zufällig wo Argan abgeblieben ist? Ihn kennen hier nur sehr wenige, niemandem würde sein Fehlen auffallen wenn er als Durans Doppelgänger agiert."

"Ich habe ihn seid dem Fest der drachen nicht mehr gesehen. Ich bin mir also nicht sicher, ob er hier her zurück gekommen ist oder an einen anderen Ort."

Dann blickte Landraik nochmal kurz auf Duran. "Ich würde sagen, dass er mit einfachen Mittel zu tarnen ist. Ich halte nichts von Brandwunden oder Bienengift ... Zum Thema Doppelgänger, wäre es ohne weiteres möglich dass die 'Baron' mit einigen Mänenr vorweg reitet und dass der Heerzug hinterher."

Dann blickte er nochmal kurz zu den Zeltwänden. "Die Männer sollte selbstverständlich seine mindestens aus seiner Leibwache bestehen. Ich würde mich ebenfalls bereiterklären dieses Manöver zu begleiten. Denn die Menschen werden gar nichtmehr so sehr angeschaut, wenn die Banner dabei sind."

"Ich will beim Baron bleiben. Das fällt sowieso niemanden auf, wenn ich fehle", meinte Idena und bllckte von einem zum anderen. "WArum müssen wir den Männer noch einmal verschweigen, dass es dem Baron nicht gut geht?"