Die Geschehnisse um Salome, Finja, Ulfúr, Karah und Owen (Herold, Salome, Finja, Ulfúr, Karah, Johann)

Finja schluckte kurz "Ja ich hatte schon einige Begegnungen mit diesem Dämon." man merkte dass die Erinnerung ihr nicht leicht fiel " Er hat versucht mein Kind zu korrumpieren, seine beliebte Vorgehensweise. Er selbst scheint kein körperliches Wesen zu sein, mehr ein Schatten, ein Geist, der sich der Körper von Menschen bemächtigt die ihm einen Angrifgspunkt bieten. Kinder, magisch Begabte ohne Ausbildung, Menschen deren Seele nicht im Gleichgewicht ist. Jetzt verstehst du vermutlich auch warum er sich Salomes und auch Owens bemächtigen könnte. Owen hat einen sehr großen Verlust erlitten. Um deine Frage zu beantworten, nein er war nicht immer in Owen, wäre er ganz bei sich gewesen hätte Chagrin vermutlich keinen Ansatzpunkt gefunden. Owen ist der Statthalter von Bärenfels, einer der engsten Vertrauten des Barons. Seine Frau ist vor einiger Zeit verschwunden und er hat sich auf die Suche nach ihr gemacht. Auf dieser Reise muss er Chagrin begegnet sein. Ja er ist mir wichtig, nicht nur weil er ein Vertrauter des Barons ist er ist ein Freund das wiegt deutlich mehr. Du musst dich nicht entschuldigen, du hast getan was du könntest und wer weiß wie es ohne deinen Pfeil ausgegangen wäre."

„Ja Ulfúr hatte gesagt das Salome nicht erfreut ist über ihre magische Begabung und erst lernen muss damit umzugehen. Auch im Gespräch mit Mia wurde das deutlich. Steckt denn ein Funken Wahrheit in dem was Mia gesagt hat? Über ihr Schicksal -wenn sie zu diesem Priester geht? Es ist lieb das du das sagst...“ Sie stockte und musste ob ihres Einfalls kurz grinsen. „Ich hätte auch einen Mondstein nach ihm werfen können... das wäre wohl weniger schmerzhaft für Owen geworden. Wer ist der Baron? Was ist er für ein Mensch? ... Sollte ich bei ihm vorstellig werden, jetzt wo ich mit Ulfúr reise?“.

" Und vermutlich nicht effektiv genug um Chagrin aus Owen zu vertreiben." Finjas Stimme klang resigniert "Begenungen mit Chagrin fordern immer irgendein Opfer, aber Owen lebt das heißt wir konnten diesem Monster zumindest einen kleinen Sieg abringen. Ob Mia's Vorahnung in Gänze zutrifft vermag ich nicht zu sagen, dafür wissen wir zu wenig über sie und ihre Verbindung mit Salome. Johanns Idee sie als Köder zu benutzen, verursacht doch erhebliche Zweifel an der Aufrichtigkeit seines Angebots."
Finja macht eine Pause ehe sie weitersprach "Ich glaube allerdings zu wissen wo und von wem ich mehr über Salome und Mia erfahren kann. Dafür muss ich aber weg von Bärenfels. Und ja du solltest beim Baron vorstellig werden, dass er weiß mit wem Ulfur über seine Ländereien zieht. Vor allem müssen wir aber Salome und Owen in Sicherheit bringen. Ob nun ins Kloster oder zurück nach Bärenfels müssen wir gut überlegen."

"Woher wissen wir denn das Mia die Wahrheit über diesen Priester, Johann, gesagt hat? Es könnte doch auch gut möglich sein, das nur Mia nicht in das Kloster will und Salomes Sicherheit nur als Vorwand benutzt."

"Das wissen wir nicht! Wir müssen es herausfinden und für diese Zeit Salome vielleicht völlig aus der Schusslinie bringen."

"Hast du einen Plan wie wir das anstellen könnten?"
murmelte Karah, während sie sich auf den Rücken legte und in den Sternenhimmel blickte.

Der Wolf hörte Karah und Finja aufmerksam zu.
Dabei ließ er Salome nicht aus den Augen. Irgendetwas stimmte hier nicht... was war da in der Schreiberin? Wo kam es her und warum war es noch da?

"Karah. Willst Du etwas lernen?", fragte er plötzlich und ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob er das Gespräch vielleicht unterbrach.

Finja lachte auf als Karah sie fragte ob sie einen Plan hätte "Nein Karah ich hab nicht mal ansatzweise eine Idee, geschweige denn einen Plan." Als Ulfur sich einschaltete wandte sich ihm zu "Was hast du vor?"

Der Wolf sah Finja an und sagte:
"Etwas relativ einfaches. Ich möchte in der Zwischenwelt nach Spuren oder Hinweisen auf die Herkunft dieses Geistes suchen."

Karah streckte sich.
"Wenn du mir vorher deinen Trick verrätst wie du so fit sein kannst, dann gerne."
Sie setzte sich wieder auf.
"Was kann ich tun?"

Der Wolf klopfte auf den Boden neben sich. 
"Setzen kannst Du Dich. Ich nehme Dich mit."

Karah nickte und rutschte näher an Ulfúr heran.
Sie war eigentlich schon fast eingeschlafen als sie auf dem Boden gelegen hatte. Aber nun kribbelte es ihr am ganzen Körper und sie war gespannt und wissbegierig was der Wolf ihr zeigen würde.

Der Wolf schloss die Augen und nahm die Hand von Karah. 
Er zog sich das Wolfsfell tief ins Gesicht und begann einen tiefen Kehlkopfgesang anzustimmen. 

Karah merke, wie sie mitgezogen wurde in die Zwischenwelt des Schamanen. 
Ein ausgestreckter Wald auf einer weiten Ebene breitere sich vor ihr aus. 
Sie hörte wie von sehr weit weg Vögel singen, den Wind rauschen und ein Bächlein plätschern. 

Ulfur sah seine Schülerin an. 
"Willkommen in meinem Reich."

Als sie langsam die Augen öffnete bestaunte sie die weite Ebene des Waldes. Die frische Luft und diese Klarheit taten ihr gut.
„Es ist wirklich schön hier. Ich kann mir vorstellen das du hier verweilst während du meditierst.“ sagte sie geistesabwesend.

Ein kleiner grünlicher Schimmer kam aus den Bäumen hervor und tänzelte eine Weile lang um Ulfur herum. 
Lächelnd nickte er und sagte: "Ja... das kannst Du wohl laut sagen."

Aus dem Licht entwickelte sich langsam ein schimmernder Wolf. 
"Später, Eetu. Später."

Er streichelte den Wolf, der sich eng an ihn schmiegte. 
" So, Karah. Es wartet eine kleine Herausforderung auf Dich. Dort...", sagte er und zeigte auf die Stelle wo Salome lag, "... liegt Salome. Schau sie Dir an. Wärst Du ein Wolf, dann würde ich Dir jetzt sagen Du sollst Deine Nase nutzen. Als Krähe hast Du dieses Attribut nicht. Aber scharfe Augen hast Du. Schau genau hin. Was siehst Du?"

Bevor Karah sich weiter umsehen konnte trug der Wind einen starken Brandgeruch zu ihnen hinüber. Die Quelle war ein nur noch schwelendes Feuer, doch den Spuren nach zu urteilen musste es ziemlich gewütet haben. Jetzt allerdings hatte der Wald schon wieder damit begonnen die Ränder des verkohlten Bereichs zurückzuerobern.
Im Zentrum der Zerstörung schien etwas zu sein, eine verschwommene Gestalt, nicht wirklich in der Zwischenwelt doch auch nicht so weit von ihnen entfernt wie das schwache Schimmern, dass Finja und Owen widerspiegelte.

Karah sah interessiert dem grünlichen Schimmern zu, welches sich erst tänzelnd um Ulfúr bewegte und dann nach und nach die Gestalt eines Wolfes annahm. Sie lächelte.

„Er scheint nicht verwundert das du jemanden mit hier her nimmst…“ sagte sie und neigte den Kopf um dem Totem ihre Ehre zu erweisen. Dann stand sie auf und ging zu Salome - blieb aber kurz vorher wie angewurzelt stehen. Sie nahm den beißenden Geruch war, sah genauer hin und erkannte am Rande ihrer Wahrnehmung ein Flimmern, wie wenn die Luft im Sommer zu heiß wird und flattert.

"Ulfúr...?!" sagte sie tonlos, "das war eben noch nicht da... oder?"

Ulfur fletschte die Zähne. 
"Nein... war es nicht. Aber jetzt ist es da. Sieh nach, was es ist."

Er deutete in die Richtung. 
"Ich bin bei Dir, keine Sorge. Aber ich will, dass das Wandeln für Dich normal wird."

Als die beiden sich der verbrannten Erde näherten spürte Karah die Kraft, die auch noch in den letzten kleinen Glutresten steckte. Vor Karah entzündeten sich wieder kleine Flämmchen, als würden sie die Schülerin wahrnehmen züngelten sie in ihre Richtung. Ein Sog schien von ihnen auszugehen, nicht stark, aber deutlich wahrnehmbar.

Sie hatte Respekt, großen Respekt vor der verschwommenen Gestalt die zu sehr Owen ähnelte als dieser noch besessen war. Aber sie wollte sich nicht die Blöße geben, also fasste sie kurz an ihren Krähenstab, atmete tief ein und ging an Salome vorbei, dem Brandgeruch entgegen.

Je näher sie kam, desto schwacher wurde das allgegenwärtige Glimmern der Zwischenwelt.

Je näher Karah dem Feuer kam, desto höher schlugen die Flammen ihr entgegen.
Der Sog wurde stärker und plötzlich fühlte Karah wie sie von den Füßen gerissen wurde. Sie fiel dem Feuer und der Gestalt entgegen. Diese schien die junge Schamanin erst jetzt zu bemerken. Die verschwommene Gestalt streckte sich Karah entgegen.


Ulfúr sah, wie die Flammen noch einmal hell aufloderten, dann verloschen sie. Die verbrannte Erde war leer. Weder die Gestalt noch Karah waren zu entdecken.

Das Herz fiel dem Schamanen in die Hose. 
Er sah sich frenetisch um. 

"Karah??", rief er, seine Stimme sich überschlagend.

"KARAH???"

Eetu winselte  leise und begann zusammen mit dem Wolf nach einer Spur zu suchen.

Karah spürte die Flammen - Hitze hatte ihr bisher nie große Probleme bereitet, aber ihr Körper kam langsam an ihre Grenzen und sie spürte schon das Kribbeln auf der Haut.
Dann fiel sie… und es kam dem Gefühl der endlosen Leere gleich.

Ulfúr und Eetu brauchten nicht lange zu suchen.
Die Spur war noch frisch und, auch wenn sie aus der Zwischenwelt hinausführte, deutlich zu erkennen. Sie führte zu der Stelle, an der er Salome vermutet hatte. Der Schimmer, der von allen Lebewesen in der Zwischenwelt ausgeht, war hier stärker, als er es eigentlich hätte sein dürfen.

Ulfúr schaute genau hin. 
Irgendetwas ging hier vor sich. Etwas, das sich seinem Verständnis noch entzog. Aber das würde nicht immer so bleiben. 


Er sah Salome an. Langsam und vorsichtig ertastete er sich mit seinem Geist einen Weg zu der leuchtenden Stelle in der Hoffnung eine Antwort auf seine Befürchtung zu bekommen. 


Mia hatte Karah doch wohl hoffentlich nicht ebenfalls in Salomes Körper gezerrt?